Detailergebnis zu DOK-Nr. 32301
Fahrverhalten von schweren Nutzfahrzeugen beim Bremsen in der Kurve
Autoren |
B. Heißing J. Ehlich |
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Sachgebiete |
14.4 Fahrzeugeigenschaften (Achslasten, Reifen) |
Automobil-Industrie 29 (1984) Nr. 1, S. 105-115, 19 B
Um die Anwendbarkeit des für Pkw erprobten Fahrmanövers "Bremsen aus stationärer Kreisfahrt" für schwere Nutzfahrzeuge zu prüfen, wurden Fahrversuche durchgeführt, bei denen die Ausgangsbedingungen der stationären Fahrt, die Fahrbahngriffigkeit, der Beladungszustand und die Bremskraftverteilung variiert wurden. Für die Messungen wurden zwei schwere zweiachsige Lkw (16 t) unterschiedlicher Hersteller und ein Lkw- Anhanger-Zug (38 t) eingesetzt. Als Ergebnis der Untersuchung zeigte sich, daß das Lenk-Brems-Verhalten von Nutzfahrzeugen unter Berücksichtigung einiger Modifikationen mit dem Versuchsablauf und den Bewertungsmethoden des Testverfahrens "Bremsen aus stationärer Kreisfahrt" in einer der Pkw-Prüfung vergleichbaren Weise zu beschreiben ist. Die Modifikationen betreffen den Kreisbahnradius, der auf ca. 100 m zu vergrößern ist, die Ausgangsquerbeschleunigung, die auf 2 m/s2 (Lkw-Züge) bzw. 3 m/s2 (Solo-Lkw) zu begrenzen ist, und die Auswertezeitpunkte der Bewegungsgrößen. Messungen anhand des modifizierten Testverfahrens zeigten für die untersuchten Nutzfahrzeuge nach Einleitung der Bremsung eine starke Eindrehneigung, die sich auf nasser Fahrbahn, bei Beladung mit zulässigem Gesamtgewicht und bei Ankopplung des Anhängers noch verstärkte. Ein Vergleich mit dem Lenk-Brems-Verhalten von Pkw ergab, daß der Bremsvorgang bei Lkw und Lkw-Anhänger-Zügen bei einem insgesamt verringerten Verzögerungsvermögen durch vertikaldynamische Einflüsse und durch die konstruktiv vorgegebene Verteilung der Bremskräfte auf die einzelnen Räder sowie zwischen Zugfahrzeug und Anhänger gestört wird, so daß die Aufqabe der Fahrzeuqführung beim Bremsen von schweren Nutzfahrzeugen erheblich höhere Anforderungen an den Fahrer stellt.