Detailergebnis zu DOK-Nr. 32761
Baukosten- und Preisindex im Straßen- und Brückenbau
Autoren |
E. Ribitsch |
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Sachgebiete |
4.3 Vertrags- und Verdingungswesen |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 237, 1984, S. 75-113, zahlr. T
Die Zielvorstellung dieser Arbeit bestand in a) Erarbeitung des Lohnanteiles für die Führung eines Straßen- und Brückenbaukostenindex durch das Österreichische Statistische Zentralamt, nachdem der Anteil Sonstiges" bereits in einer vorhergehenden Arbeit ermittelt wurde, b) einer Gegenüberstellung der beiden Preis- und Kostenindizos des Straßen- und Brückenbaues, um damit bei steigendem Preisindex zu ersehen, warum diese Steigerung zustande kommt. Das heißt, wie weit hier die Kosten dafür verantwortlich sind bzw. wie weit die Angebot- und Nachfragesituation eine Rolle spielt und c) Erarbeitung eines Kriteriums anhand einer Zeitreihe von 10 Jahren, um mit diesem Kriterium zu erkennen, wann der öffentliche Auftraggeber bei seinen Investitionen reagieren sollte, das heißt zu welchem Zeitpunkt diese aus konjunktureller Sicht erhöht und wann sie zurückgenommen werden sollten. Die primäre Zielvorstellung der Erarbeitung des Lohnanteiles wurde bereits im Rahmen eines Zwischenberichtes dem Österreichischen Statistischen Zentralamt übergeben, so daß dieses die Kostenindizes führen kann. Damit ist es möglich, die Preisumrechnungen im Straßen- und Brückenbau im Sinne der ÖNORM B2111 mittels der Kostenindizes zu errechnen und es ergeben sich die Vorteile - der Inflationsdämpfung und Preisstabilisierung, - der Arbeit- und Kostenersparnis bei der Preisumrechnung, - der Klimaverbesserung auf der Ebene der Sozialpartnerschaft und der Vertragspartner bei den Bauverträgen. Die Gegenüberstellung des jeweiligen Preisindex zum Kostenindex zeigt klar auf, warum die Baupreise steigen. Es wird ersichtlich, wieviel von der Preissteigerung durch die Kostensteigerung zu erklären ist und wieviel davon der Konjunktursituation zugezählt werden muß. Die Grafik der Preis- und Kostenindizes ergibt für den Brückenbau eine gute Übereinstimmung des Preis- und Kostenverlaufes. Im Straßenbau ist jedoch der Verlauf bzw. die Schere zwischen den Preisen und Kosten nicht plausibel. Mittels der Regressionsgeraden konnte bewiesen werden, daß die Indexentwicklung linear gut nachgezeichnet werden kann, obgleich nur fünf Jahre verglichen werden konnten. Die Sensibilitätsanalyse im Rahmen einer Delta tan alpha-Darstellung kann sehr gut als Konjunkturbarometer verwendet werden, das heißt es wird damit ein Signal gegeben, wann und in welchem Ausmaß sich die Schere zwischen Preisen und Kosten verändert und in welcher Nachfrage- und Angebotsituation sich die Bauwirtschaft befindet. Der dritten Zielvorstellung - der Erarbeitung eines Kriteriums - wann der öffentliche Auftraggeber sein Investitionsvolumen der Konjunktursituation bewußt anpassen sollte, konnte nicht entsprochen werden. Der Grund liegt darin, daß derzeit nicht die notwendige Zeitreihe von mindestens 10 Jahren für Preis- und Kostenindizes vom Österreichischen Statistischen Zentralamt zur Verfügung gestellt werden kann. Aber bereits die Gegenüberstellung der jeweiligen Preis- und Kostenindizes ergibt entsprechende Aussagen. Die Arbeit hat aber sichtbar gemacht, daß im Straßenbau der Veriauf des Preis- und Kostenindex derart divergierend ist, daß hier eine Detailuntersuchung notwendig erscheint, bevor diese veröffentlicht werden. Die Warenkörbe selbst stimmen jedoch gut überein. Genau umgekehrt verhält es sich beim Brückenbau. Hier sind die beiden Indizes (Preis- und Kostenindex) in der grafischen Darstellung fast identisch, die Warenkörbe zeigen jedoch logisch nicht erklärbare Abweichungen. Auch dafür müßte eine Untersuchung vorgenommen werden.