Detailergebnis zu DOK-Nr. 33033
Erarbeitung eines branchenbezogenen Index für die Preisgleitung bei Bauverträgen im Straßen- und Brückenbau
Autoren |
E. Ribitsch |
---|---|
Sachgebiete |
4.3 Vertrags- und Verdingungswesen |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 237, 1984, S. 1-73, zahlr. T
Wenn wir uns im marktwirtschaftlichen Wettbewerb eine bestimmte ethische und moralische Gnvndlage erhalten wollen, ist es bei den im allgemeinen doch langfristigen Bauverträgen notwendig, dem Bieter die Möglichkeit zu geben, mit bekannten Daten zu kalkulieren, d.h. für einen vorgegebenen Kalkulationsstichtag ein Offert zu erstellen. Alle danach anfallenden Kostenänderungen - die in einem marktwirtschaftlich aufgebauten Wirtschaftssystem aufgrund des wechselnden Konjunkturverlaufes und der inflationären Preisentwicklung entstehen - sollten dem Bieter nach einer Wertsicherungsklausel abgegolten werden. Eine Volkswirtschaft österreichischer Prägung wäre schlecht beraten, alle marktwirtschaftlichen Inponderabilien den Baufirmen anzulasten. Bisher sind diese Kostenänderungen mit Umrechnungsverfahren abgegolten worden, deren Grundlage darin liegt, daß die einzelnen Kostenänderungen vom Auftragnehmer entweder individuell oder kollektiv nachgewiesen werden mußten. Dabei kommt es naturgemäß immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Gleichzeitig sind die bisherigen Verfahren sehr rechenintensiv und es werden damit große Personalkapazitäten gebunden, die volkswirtschaftlich gesehen nicht produktiv eingesetzt sind. Die Zielvorstellung dieser Arbeit war die Erstellung von Warenkörben für die Leistungen im Straßen- bzw. Brückenbau, die für die Kostenänderungen repräsentativ sind. Dieses Ziel wurde erreicht. Die Warenkörbe sollten sodann vom Österreichischen Statistischen Zentralamt übernommen und als Indizes geführt und veröffentlicht werden. Um die beiden Warenkörbe für den Straßen- und Brückenbau entsprechend abzusichern, wurden verschiedene Warenkörbe und Untergliederungen davon analysiert und jene ausgewählt, die die geringsten Streuungen der Gewichtungen zeigten und damit den höchsten Homogenitätsgrad haben. Dabei ergab sich für den Straßenbau die Gliederung des Warenkorbs nach: A) Erdarbeiten und Oberbau; B) Entwässerungs- und Mauerungsarbeiten; C) Asphaltarbeiten. Für den Brückenbau zeigte der Gesamtwarenkorb ohne Gliederung die niedrigsten Variationskoeffizienten. In der Folge wurde versucht, dieses Ergebnis auch noch empirisch abzusichern. Dafür wurden über praktische Preisumrechnungen die drei Umrechnungsverfahren A) branchenbezogener Index (erarbeiteter Warenkorb); B) projektbezogener Index; C) Globalindex verglichen. Es wurden dabei mittels Korrelationskoeffizienten die einzelnen Zusammenhänge der drei Verfahren aufgezeigt. Dabei zeigte sich der signifikant stärkste Zusammenhang zwischen dem branchenbezogenen Index und dem Projektbezogenen Index, womit nachgewiesen erscheint, daß die Nachzeichnung der Kostenänderungen mittels des ararbeiteten branchenbezogenen Warenkorbes mit hinreichender Genauigkeit gegeben ist. Die gesamten Überlegungen beziehen sich auf den Anteil "Sonstiges" der Bauverträge.