Detailergebnis zu DOK-Nr. 33042
Erfahrungen mit Anruf-Sammeltaxen im Abendverkehr einer Mittelstadt
Autoren |
J. Fiedler G. Löcker |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 3 (1985) Nr. 2, S. 16-22, 9 B, 8 Q
Der ÖPNV ist immer weniger in der Lage, die sinkende Nachfrage während der Schwachlastzeiten (abends und an Wochenenden) wirtschaftlich befriedigen zu können, ohne durch Angebotseinschränkungen seine Attraktivität selbst in Frage zu stellen. Als eine zum herkömmlichen Linienverkehr mit Bussen und Bahnen alternative Bedienungsform im Schwachlastverkehr sind die Anruf- Sammeltaxen (AST) anzusehen. Seit 1982 in Kaufungen und seit 1983 in Vellmar erfolgreich praktiziert, werden die Anruf-Sammeltaxen seit Juni 1984 im Abendverkehr in Hameln eingesetzt, wo sie flächendeckend ein Verkehrsgebiet mit 80 000 Einwohnern bedienen. Die Anruf-Sammeltaxen verkehren von 6 zentralen Abfahrtstellen in der Innenstadt und 19 Abfahrtstellen in den Vorortgemeinden zu fahrplanmäßigen Abfahrtzeiten, aber nur dann, wenn mindestens eine konkrete Fahrwunschmeldung (durch Bestellung bis 20.00 Uhr beim Busfahrer, telefonisch oder als Dauerbestellung) vorliegt. Die Fahrgäste werden, losgelöst von konzessionierten Linien und Haltestellen, auf kürzestem Wege bis vor die Haustür gebracht. Die Fahrpreise liegen entfernungsabhängig zwischen 2,50 DM und 6,- DM. Die Bedienungsform des AST- Verkehrs, der unter der Verantwortung des örtlichen Verkehrsbetriebes durchgeführt wird, ist gemäß § 49 (Gelegenheitsverkehr mit Mietomnibussen und Mietwagen) in Verbindung mit § 59 a PBefG konzessioniert. Nach den bisherigen Erfahrungen wird der AST-Betrieb aus Sicht der Fahrgäste, des Verkehrsbetriebes und der Funktaxenzentrale positiv beurteilt. Die Fahrgastzahlen haben sich seit Beginn des AST-Verkehrs mehr als verdoppelt, was auch auf Vorteile des AST-Verkehrs gegenüber dem Linienverkehr für die Fahrgäste zurückzuführen ist: erhöhte Sicherheit, kürzere Reisezeiten, häufige Fahrtmöglichkeiten. Für den Verkehrsbetrieb führt der AST-Verkehr zu einer deutlichen Verbesserung der Wirtschaftlichkeit (Kostendeckungsgrad beim Linienverkehr früher ca. 10 %, beim AST-Verkehr derzeit 50-60 %). Mittlerweile wird ein Ausbau des AST- Verkehrs in Hameln geprüft.