Detailergebnis zu DOK-Nr. 34171
Erprobung eines Meßverfahrens zur Ermittlung des Einflusses unterschiedlicher Fahrbahngriffigkeiten auf das Fahrverhalten beim Bremsen in der Kurve
Autoren |
B. Heißing D. Grunow |
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Sachgebiete |
14.1 Griffigkeit, Rauheit |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 453, 1985, 96 S., zahlr. B, T, Q
Aufgabe des Forschungsprojekts war, zu untersuchen, in welchem Maß die aus dem Lenk-Brems- Verhalten eines Pkw abgeleiteten fahrdynamischen Kenngrößen als Indikator für die Fahrsicherheit maßgeblichen Merkmale von Fahrbahnoberflächen in Kurven dienen können. Dazu wurden mit zwei Serien-Pkw unterschiedlicher Antriebskonzeption standardisierte Fahrversuche auf Fahrbahnen mit unterschiedlicher Griffigkeit bei Variation von Versuchs- und Fahrzeugparametern durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, daß der Fahrvorgang beim Bremsen aus stationärer Kreisfahrt mit den Kriterien Bremsvermögen, Kurshaltung, Lenkbarkeit und Eindrehneigung hinreichend genau und reproduzierbar zu beschreiben ist. Ein eindeutiger Zusammenhang mit der durch einen Stuttgarter Reibungsmesser erfaßten Fahrbahngriffigkeit besteht jedoch nur für diejenigen Kenngrößen, die das Verzögerungsvermögen sowie das Kurshaltungsvermögen und damit vorwiegend die längsdynamischen Fahreigenschaften beschreiben. Eine Bewertung der Fahrsicherheit in einer Kurvenanlage ist daher anhand dieser Kenngrößen vorzunehmen. Für die Kenngrößen, mit denen die Querdynamik oder die Fahrstabilität beurteilt werden, ist ein einheitlicher Einfluß der Fahrbahngriffigkeit nicht nachweisbar, da hier die technische Gestaltung des Fahrzeugs und die Fahrbahntrassierung ebenfalls wesentlichen Einfluß haben. Aus der Variation der Versuchsparameter ergab sich eine starke fahrzeugspezifische Abhängigkeit der Kenngrößen von der Ausgangsquerbeschleunigung, so daß ein einheitlicher Wert für die Ausgangsquerbeschleunigung von mindestens 4 m/s vorzugeben ist. Die Abhängigkeit vom Ausgangsradius ist für das Verzögerungsvermögen und die Kurshaltungsgrenze relativ gering, jedoch sollte der Radieneinfluß zumindest auf nasser Fahrbahn korrigiert werden, um die Aussagesicherheit zu erhöhen. Instationäre Lenkbewegungen beeinflussen die Bewertung des Bremsvorgangs nur in sehr geringem Maß, wenn der Lenkvorgang im ersten Viertel des Beobachtungszeitraums abgeschlossen wird. Unterschiede in den Fahrzeugparametern wie z.B. im Beladungszustand oder in der Bremskraftverteilung führen zu einer erheblichen Veränderung aller Bewertungsgrößen, so daß die die Messung nur mit genau einheitlicher Gewichtsverteilung und regelmäßig kontrolliertem Fahrwerk sowie der Bremsanlage durchgeführt sind. Das durch fahrdynamische Kenngröße beschriebene Lenk-Brems-Verhalten eines Test-Pkw ist damit unter den genannten Bedingungen zur Beurteilung der in einer Kurvenanlage vorgegebenen Fahrsicherheit geeignet. Anhand der Untersuchungsergebnisse wurde ein Vorschlag für den Verfahrensablauf und die Bewertungsgrößen entwickelt.