Detailergebnis zu DOK-Nr. 34303
Die "differenzierte Bedienungsweise", eine neue Perspektive für Verkehrsbetriebe insbesondere in Klein- und Mittelstädten
Autoren |
G. Löcker |
---|---|
Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 4 (1986) Nr. 3, S. 16-28, 9 B, 7 Q
Im Juni 1984 wurde der bis dahin bestehende Linienverkehr im Verkehrsgebiet der Kraftverkehrsgesellschaft Hameln (KVG) während der Abendstunden (nach 20.00 Uhr) auf Anruf-Sammeltaxen-Verkehr (AST) umgestellt. In der vorliegenden Arbeit sind die bisherigen Hamelner Erfahrungen einschließlich der Ausbaustufen bewertet worden, um aus diesen Ergebnissen und aus den Erfahrungen in anderen Einsatzgebieten (Siegburg, Neuwied, Kaufungen, Vellmar, Tübingen) neue Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere den ganztägigen Einsatz der differenzierten Bedienungsweise aufzuzeigen. Wenn man die Frage bejaht, ob ein Verkehrsbetrieb auch für kleinere Fahrgastmengen zuständig ist, dann bietet das System "AST" das Handwerkszeug, um in Schwachlastzeiten eine Minimalverkehrsnachfrage wirtschaftlich befriedigen zu können. (So konnte in Hameln eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von 210000 DM/Jahr, das entspricht einer 8 %igen Defizitminimierung erreicht werden. Bei Ausdehnung der Bedarfsverkehre auf den Samstagnachmittag und auf den kompletten Sonntag wird eine Defizitminderung von bis zu 20 % erwartet.) Daß bei Einsatz dieses Systems auch eine neue Marktnische erschlossen werden kann, zeigen die Erfahrungen, weil jetzt wieder Fahrgäste befördert werden, die zu Zeiten des reinen Linienverkehrs während der Schwachlastzeiten verloren gegangen waren. (In Hameln haben sich die Fahrgastzahlen gegenüber dem früheren Linienverkehr etwa verdoppelt.) Die positiven Erfahrungen in Hameln und in anderen Orten lassen den Schluß zu, daß die differenzierte Bedienungsweise für viele Verkehrsbetriebe besonders in Klein- und Mittelstädten eine geeignete und eine gegenüber dem Linienverkehr sicherlich wirtschaftlichere Form einer bedarfsgerechten Verkehrsbedienung auch während der Schwachlastzeiten darstellt.