Detailergebnis zu DOK-Nr. 34488
Vergleichende Untersuchungen zur Lärmbelästigung von Autobahnen und anderen Straßen
Autoren |
J. Kastka H.W. Schlipköter E. Buchta |
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Sachgebiete |
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 432, 1984, 47 S., 45 B, zahlr. T, 14 Q
In dem Bericht wird über das Ergebnis von 4 interdisziplinär durchgeführten Untersuchungen zum Belästigungsproblem durch Straßenverkehrslärm von Anliegerstraßen in Städten und an Autobahnen berichtet. Dabei wurde auch der Einfluß unterschiedlicher Flächennutzungsformen auf die Wirkung von Verkehrslärm analysiert und in einer Längsschnittstudie die subjektive und objektive Verminderung der Auswirkungen von Autobahnverkehrslärm durch Schallschutzwände analysiert. Für die Untersuchungen wurde ein Belästigungsmodell entwickelt, das aus mehreren Komponenten besteht. Die erste Komponente (K 1) ist die sensorische oder reizzentrierte Belästigungsreaktion, welche die Wahrnehmung störender Geräusche beschreibt. Die zweite Komponente (K 2) beschreibt die von den Geräuschen ausgehende Störung des subjektiven Wohlbefindens, indem sie die negativen Folgen des Verkehrs im Alltagsleben der Untersuchungspersonen erfaßt. Die dritte Komponente (K 3) der Belästigung beschreibt die spezifischen akustischen Wirkungen des Verkehrslärms auf Kommunikationsvorgänge sowie Sekundärwirkungen wie die Erschütterungen oder das Klirren von Fensterscheiben und Geschirr. Alle Komponenten stehen in systematischem Zusammenhang mit dem als Belastungsmaß verwendeten Tagesmittelungspegel. Die Untersuchungen haben folgendes ergeben: - Im Bereich zwischen 62 und 65 dB(A) ist ein deutlicher Anstieg der Belästigungsreaktionen am Tage festzustellen. - Autobahnlärm wird störender als der Lärm anderer Straßen empfunden. Im unteren Pegelbereich ist die Lästigkeit mit bis zu 15 dB(A) größer als im oberen Bereich mit etwa 5 dB(A). - Hinsichtlich der Bebauungsart scheint die Tendenz vorzuliegen, daß in Einfamilienhäusern der Autobahnlärm lästiger als in Mehrfamilienhäusern empfunden wird. - Die Analyse der Entfernungsabhängigkeit der Belästigungsreaktion ergab, daß in einem Bereich bis ca. 100 m von der Autobahn die Anwohner mehrheitlich die Belästigung als unerträglich ansehen. Bei einer Entfernung von 200 m waren nur noch etwa 5 % der Befragten der Meinung, der Lärm sei unerträglich. - Bei der Untersuchung, inwieweit der Gebietscharakter im Sinne der Flächennutzungsplanung einen Einfluß auf die Belästigungsreaktion hat, zeigten sich bei höherer Lärmbelästigung deutliche Unterschiede zwischen Kerngebieten und Wohngebieten. - Die vergleichende Untersuchung zur objektiven und subjektiven Wirkung von Schallschutzwänden an Autobahnen hat ergeben, daß die objektiv erzielte Pegelminderung nicht in allen Bereichen der Belästigung von einer entsprechenden Verminderung der negativen subjektiven Ausbreitung begleitet wird.