Detailergebnis zu DOK-Nr. 35045
Das Darmstädter Experiment - ein Weg zum verträglichen Stadtverkehr?
Autoren |
K. Schlabbach M. Blank G. Grosse |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
Straßenverkehrstechnik 31 (1987) Nr. 2, S. 49- 60, 12 B, 9 Q
In Bremen gab es 1918 4080 Verkehrstote durch Überfahren bei einer Geschwindigkeit von 15 km/h. Die zulässige Geschwindigkeit wurde 1923 auf 30 km/h heraufgesetzt. Das Heller-Gutachten schlug 1971 vor, die Höchstgeschwindigkeit in Wohngebieten außerhalb der Durchgangsstraßen auf 30 km/h zu beschränken. Die Empfehlung blieb fast völlig unbeachtet. Eine neue Initiative zur Verbesserung des Verkehrsverhaltens in den Städten ist das Modellvorhaben "Flächenhafte Verkehrsberuhigung". Es soll Fragen hinsichtlich Verkehrssicherheit, Verkehrsmittelwahl, Nutzung von Freiflächen, Lärm, Abgase, Ökologie, Energie beantworten. Über erste Zwischenergebnisse in Buxtehude, im Berliner Stadtteil Moabit, in Hamburg, in Darmstadt im Martinsviertel und in Besserungen wird berichtet. Eine wichtige Rolle spielen bei den Bemühungen um einen verbesserten Stadtverkehr die Öffentlichkeitsarbeit, die Aktionen zur Mobilisierung der Verkehrsteilnehmer, die Einschaltung der Presse und die Bürgerbeteiligung. Die ersten Zwischenergebnisse deuten an, daß der experimentelle Mut, den die Stadtverwaltungen und ihre Bürger bisher an den Tag gelegt haben, sich lohnen wird. Im Martinsviertel in Darmstadt ist an allen Meßstellen ein Rückgang des Geschwindigkeitsniveaus gemessen worden. Nur 10 % haben ihr Fahrverhalten gegenüber dem früheren Zustand überhaupt nicht geändert. Gewarnt wird allerdings vor einer Unterschätzung der Kosten derartiger Untersuchungen.