Detailergebnis zu DOK-Nr. 35389
Recyclingbaustoffe in ungebundenen Tragschichten - erste Versuche in Baden-Württemberg
Autoren |
W. Hoppe W. Pooch |
---|---|
Sachgebiete |
9.14 Ind. Nebenprodukte, Recycling-Baustoffe |
Naturstein-Industrie 22 (1986) Nr. 4, S. 51-56, 9 B
Im vorliegenden Aufsatz wird über eine Versuchsstrecke in Baden-Württemberg berichtet, bei der die kombinierte Frostschutz-Tragschicht aus Recycling-Material hergestellt wurde. Ausgehend von den gewonnenen Erfahrungen werden vor dem Hintergrund der geltenden Technischen Regelwerke Anmerkungen und Überlegungen zur Verwendung von Recycling-Baustoffen gemacht. Die Übertragung der Anforderungen der TL Min-StB 83 auf Recycling-Material ist nicht sinnvoll. Voraussetzung für eine solche Übertragung wären gleichbleibende Materialeigenschaften, wie sie bei den natürlichen Mineralstoffvorkommen in der Regel vorhanden sind. Bei den Ausgangsstoffen für die Herstellung von Recycling-Material ist dies jedoch nicht der Fall. Hinzu kommt, daß jedes Korn bei Recycling-Material aus dem unterschiedlichsten Baustoff bestehen kann. Außerdem ist es mit vertretbarem Aufwand nicht möglich, z.B. geringfügige Verunreinigungen wie kleine Styropor- oder Kunststoffpartikel aus alten Bauteilen zu entfernen, was gemäß TL Min-StB 83 beanstandet werden müßte. Fahrbahnkonstrukticnen mit ungebundenen Schichten aus Recycling-Material sollten künftig als selbständige Bauweise betrachtet werden. Den Ungleichmäßigkeiten des Recycling-Materials sollte allerdings dadurch Rechnung getragen werden, daß die bituminöse Überdeckung verstärkt wird. Eine Dickenerhöhung je nach Bauklasse um 2 bis 4 cm wird dafür als ausreichend angesehen. Die Erprobung von Recycling-Material und seine Bewährung in den Straßen sollten sich außerhalb des Wettbewerbs der natürlichen Mineralstoffe abspielen. Dies könnte durch gezielte Ausschreibung von Bauweisen mit Recycling-Baustoffen oder über Nebenangebote geschehen.