Detailergebnis zu DOK-Nr. 35418
Untersuchung einer Spannbetonbrücke anläßlich des Abbruchs
Autoren |
H. Geymayer K. Kernbichler A. Koberg |
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Sachgebiete |
15.3 Massivbrücken |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 313, 1987, 232 S., zahlr. B, T, Q
Die Bauwerksüberwachung und die Untersuchung der Tragwerke hinsichtlich Mängel und Schäden stellt einen wesentlichen Bestandteil der Brückenerhaltung dar. Ziel der Untersuchungen anläßlich des Abbruchs der Murbrücke Raach war einerseits, Aufschluß über den Erhaltungszustand der etwa 15 Jahre alten Spannbetontragwerke zu bekommen und Zusammenhänge zwischen äußeren Schadensanzeichen und Schadensursachen, die im "Inneren" der Tragwerke liegen, zu finden. Andererseits bot der Abbruch auch die Gelegenheit, Verfahren und Methoden zum Auffinden und Bewerten von Schäden an Massivbrücken zu erproben. Die augenscheinliche Inspektion der Tragwerksoberfläche und die Dokumentation der vorhandenen Mängel und Schäden lieferte einen Überblick über den Zustand der Tragwerke. Zur Beurteilung der offenen Bauabschnittsfugen, die im Bereich des Momentennullpunktes vorhanden waren, wurden Messungen der Rißbewegung und Spannstahldehnung unter Verkehrsbeanspruchung und Temperatureinwirkung durchgeführt und Berechnungen zur Klärung der Entstehung dieser Risse angestellt. Temperaturmessungen lieferten die Größe der auftretenden Temperaturdifferenzen, die mit Temperaturfeldberechnungen verglichen werden konnten, aus denen auch der wirksame Temperaturgradient erhalten wurde. Die an den Tragwerken durchgeführten Versuche zur Ermittlung der mittleren Spannstahlspannung sowie der Größe und Häufigkeit auftretender Spannungswechsel aus Verkehrsbelastung dienten gemeinsam mit der im Labor ermittelten Dauerschwingfestigkeit der Spannstahlmuffenverbindung zur Abschätzung einer Ermüdungsbruchgefahr der vorgespannten Bewehrung im Bereich der offenen Bauabschnittsfugen. Die vier Landfelder der beiden Paralleltragwerke zeigten an ihren Innenseiten von den schiefen Endauflagern ausgehende Längsrisse, die auf nicht beachtete Querbiegebeanspruchungen hinwiesen. Zur Klärung der Ursachen wurden einerseits Messungen der Profilverformung unter einseitigen Verkehrslasten vorgenommen und andererseits Verformungsberechnungen mit finiten Schalenelementen durchgeführt. Da die zum Abbruch bestimmten Tragwerke Gelegenheit boten, örtlich begrenzte Steifigkeitsabminderungen vorzunehmen, wurden je zwei statische und dynamische Verfahren auf ihre Eignung für eine globale Tragwerkskontrolle untersucht. Die beiden statischen Verfahren, die Neigungs- und Durchbiegungsänderungen an bestimmten Punkten des Tragwerkes als Indikatoren für die jeweils vorhandene Steifigkeit heranziehen, erfüllen die Anforderungen nicht. Von den beiden untersuchten dynamischen Verfahren lieferte nur die Resonanzerregung brauchbare Ergebnisse, während mit der Stoßerregung keine Änderung festgestellt werden konnte.