Detailergebnis zu DOK-Nr. 35483
Lösungsmittelfreie Straßenmarkierungsmaterialien mit einer Funktionsdauer von 14 bis 38 Monaten
Autoren |
G. Pöcksteiner H. Größwang |
---|---|
Sachgebiete |
6.6 Fahrbahnmarkierungen |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 310, 1987, S. 51-77, 1 B, 4 Q
Durch ihren Trocknungsmechanismus über die Verdunstung von Lösungsmittel ist bei herkömmlichen Straßenmarkierungsfarben der Trockenfilmdicke eine Obergrenze von etwa 0,45 bis 0,5 mm gesetzt. Aufgrund des Versschleißes durch den Verkehr können solche Markierungsmaterialien nur eine begrenzte Funktionsdauer aufweisen.Andererseits können herkömmliche Zweikomponenten- Kaltplastiken, welche im Extrusionsverfahren aufgebracht werden, sowohl aus technologischen als auch aus chemischen Gründen mit minimalen Schichtdicken, welche nur unwesentlich unter 2 mm liegen, aufgebracht werden. Durch die Verwendung von Acryl-Polyestern wurden Zusammensetzungen von Zweikomponenten-Kaltplastiken gefunden, welche in Schichtdicken zwischen 0,5 und 1,5 mm, sowohl unter Laborbedingungen als auch auf der Straße einwandfrei auspolymerisieren. Durch Variation der Harzzusammensetzung, der Pigmentierungshöhe sowie der Kombination von Füllstoffen und Glasperlen wurde die Funktionsdauer derartiger Materialien optimiert. Da das allgemein gebräuchliche Extrusionsverfahren bei derartig dünnschichtigen Zweikomponenten-Kaltplastiken nicht anwendbar ist, wurden die genannten Materialien in spritzbarer Viskosität eingestellt und entsprechende Applikationstechnologien ausgearbeitet. Aufgrund von Versuchsmarkierungen wurde bewiesen, daß derartige Markierungsmaterialien bei Schichtdicken zwischen 0,8 und 1 mm für die angestrebte Funktionsdauer von 26 Monaten sowohl technologisch als auch wirtschaftlich das Optimum darstellen. Eine Reduktion der Schichtdicke auf 0,5 bis 0,6 mm ist zwar technisch möglich, die damit erreichbare Funktionsdauer von 14 Monaten ist jedoch mit einfacheren und wirtschaftlicheren Mitteln realisierbar. Die genannten Materialien können auch in höheren Schichtdicken bis 1,5 mm appliziert werden; aufgrund des hohen Materialverbrauches sind derartige Markierungen jedoch nicht wirtschaftlich. Zur objektiven Messung von Farbort, Tages- und Nachtsichtbarkeit von Straßenmarkierungen in der Praxis wurde ein tragbares Meßgerät zur Bestimmung der genannten Eigenschaften entwickelt. Aufgrund umfangreicher Feldversuche konnte nachgewiesen werden, daß die derzeitigen Anforderungen an Tages- und Nachtsichtbarkeit laut ÖNORM B2440 durchaus erreichbar und realistisch sind, während die Anforderungen an den Farbort in der Praxis nicht erreicht werden können, so daß eine Überarbeitung der Norm in dieser Hinsicht erforderlich ist.