Detailergebnis zu DOK-Nr. 35720
Vergleichende Unfalluntersuchungen auf Streckenabschnitten zweibahniger Straßen mit positiven Querneigungen q = 1,5 % bis q = 2,5 %
Autoren |
E.-U. Hiersche K. Dieterle J. Zoellmer |
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Sachgebiete |
5.10 Entwurf und Trassierung 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 484, 1986, 69 S., zahlr. B, T, Q
Die vorliegende Forschungsarbeit soll die Ergebnisse der Forschungsaufträge FA 04.003 G 73 G und FA 04.054/4.055 G 77 G, die den Einfluß von negativen Querneigungen von q = -1,5 % bis -2,5 % auf das Unfallgeschehen auf BAB-Abschnitten untersuchten und aufzeigten, daß ein höherer Betrag an negativer Querneigung ein größeres Unfallrisiko bewirkt, ergänzen. Es wurde die Frage untersucht, ob auf Streckenabschnitten zweibahniger Straßen mit positiven Querneigungen auch ein Zusammenhang zwischen dem Unfallgeschehen und unterschiedlichen Querneigungsbeträgen von q = +1,5 % bis +2,5 % auf Geradenabschnitten oder bei großen Radien von z.B. R = 10000 m feststellbar ist. Insgesamt wurden 699 km (q = 1,5 %/110,7 km; q = +2,0 %/52,7 km; q = +2,5 %/114,1 km) untersucht mit einer Längsneigung von s ¾ 2,5 %. Es wurde auf diesen Streckenabschnitten sowohl das Gesamtunfallgeschehen als auch gesondert die Unfallsituation infolge Fahrunfällen betrachtet und nach dem Fahrbahnzustand differenziert. Die Ergebnisse bestätigen - mit Einschränkungen - die Tendenz eines erhöhten Unfallrisikos, ausgedrückt durch die Unfallrate und -kostenrate, mit zunehmender positiver Querneigung. Die Ergebnisse werden unterstützt durch eine Betrachtung des Querneigungsüberschusses bzw. -fehlbedarfs. Der Querneigungsüberschuß bzw. -fehlbedarf ist definiert als die Differenz zwischen der vorhandenen Querneigung und der Querneigung, die sich rechnerisch für den Fall ergibt, daß eine Kurve mit Freihandgeschwindigkeit (hier V = 120 km/h) durchfahren wird, d.h., die fahrbahnparallelen Komponenten aus Fliehkraft und Schwerkraft gleich groß sind. Querneigungsüberschuß tritt auf, wenn die vorhandene Querneigung größer ist als die rechnerisch benötigte, und Querneigungsfehlbedarf, wenn diese kleiner ist als die errechnete. Dieser Ansatz ist aus der fahrdynamischen Grundgleichung abgeleitet. Die Berechnung der Unfallraten (Gesamtunfallgeschehen/Fahrunfälle) für den Querneigungsüberschuß zeigt - mehr oder weniger ausgeprägt -, daß diese mit zunehmendem Querneigungsüberschuß ebenfalls ansteigen.