Detailergebnis zu DOK-Nr. 36080
Regionale Zubringer-Buslinien mit flexibler Betriebsweise
Autoren |
B. Albrecht P. Schoop |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 6 (1988) Nr. 1, S. 54-59, 5 B, 5 Q
Die Erschließung dünnbesiedelter ländlicher Räume durch den ÖPNV stellt die öffentliche Hand und die Verkehrsunternehmen vielfach vor nur schwer lösbare Probleme. Der geringen Nachfrage stehen hohe Betriebskosten des konventionellen Linienbetriebs gegenüber, was meist ein genügendes Angebot ausschließt und trotzdem zu einem schlechten Kostendeckungsgrad führt. lst ein minimales Angebot als Grundversorgung oder Daseinsvorsorge zu gewährleisten, müssen Lösungen gesucht werden, diese Verkehrsbedienung in der Fläche mit vertretbarem Aufwand sicherzustellen. Als Alternativen zum herkömmlichen Linienbetrieb diskutiert und z. T. realisiert in der Schweiz wurden folgende Konzepte: ÖV als Teil der Nachbarschaftshilfe, unkonventionelle Betriebsformen, Fahrergemeinschaft, Bedarfsbetrieb, flexible Betriebsweise. Nach letzterem Konzept wurde am 1. Dez. 1986 in der Teilregion Kirchspiel im Kanton Aargau an der nördlichen Landesgrenze als Pilotprojekt eine "R-Linie" eingeführt. Von Montag bis Freitag ergänzen sich Linienbetrieb (während der HVZ) und Bedarfsbetrieb, am Wochenende wird das Angebot ausschließlich im Bedarfsbetrieb abgewickelt. Im Linienbetrieb wird ein Midibus mit 28 Plätzen eingesetzt, im Bedarfsbetrieb ein Kleinbus. Der dreijährige Versuchsbetrieb wird finanziell weitgehend vom Kanton unterstützt. Große Bedeutung wurde der Öffentlichkeitsarbeit zugemessen (Zeitungsberichte, Informationsbroschüre, Aushang-, Faltfahrplan). Die im März 1987 erhobenen Fahrgastfrequenzen lassen erkennen, daß bei der guten Beanspruchung der Bedarfskurse ein Markt für den Gelegenheitsverkehr vorhanden ist. Die bisherigen Erfahrungen lassen den Schluß zu, daß die "R-Linie" als Kombination von Linien- und unkonventionellem Bedarfsbetrieb ihren festen Platz im bisher nur unzureichend bedienten Gebiet behalten wird. Das Konzept der flexiblen Betriebsweise dürfte in dieser Form auf andere ländliche Räume übertragbar sein.