Detailergebnis zu DOK-Nr. 36272
Situationsabhängige Verkehrsbeeinflussung Südautobahn A 2
Autoren |
K. Stöcker G. Steierwald W. Fußeis |
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Sachgebiete |
6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H.334, 1987, 102 S., zahlr. B, T, Q
Der Verkehr auf der Südautobahn hat insbesondere in Fahrtrichtung Wien stark zugenommen. Hiermit stiegen auch die Unfallzahlen. Man entschloß sich, zur Hebung der Verkehrssicherheit schon 1969, die zulässige Höchstgeschwindigkeit zwischen Wiener Neustadt und Wien zu beschränken. Da die Südautobahn drei Fahrstreifen besitzt, war es erforderlich, entweder nach rechts und links oder über der Fahrbahn die Geschwindigkeiten anzuzeigen. Bis zum Jahr 1990 wurden die Schilder rechts und links der Fahrbahn aufgestellt und von den Exekutivbeamten in Abhängigkeit der Verkehrsstärke in die Blickrichtung der Fahrer gedreht. Dies war einerseits bei den hohen Verkehrsstärken gefährlich, andererseits wurden die Beamten gerade in den Hauptverkehrszeiten an anderen Stellen benötigt, so daß häufig unnötige Anzeigen erfolgen mußten. Man entschloß sich bald, die Anzeigen in Überkopf-Anzeigen zu installieren, die über Schalter vom rechten Fahrbahnrand aus gewechselt werden konnten. Erst die Automatisierung der Verkehrserfassung und eine automatische einsetzende Steuerlogik konnten die Wirksamkeit der Geschwindigkeitsbeeinflussungsanlage stark erhöhen. In der vorliegenden Untersuchung werden die verkehrlichen Ausgangsbedingungen (Belastungen, Geschwindigkeiten, Unfälle) für die Einrichtung der Geschwindigkeitsbeeinflussungsanlage beschrieben. Über eine Abwägung der möglichen Steuerungsprinzipien und der zu erwartenden Wirkungen kam man zu dem Schluß, die Länge der Steuerungsabschnitte auf etwa 5 km festzulegen. Aufgrund der Unfalluntersuchung wurde empfohlen, zusätzlich zur fahrstreifenweisen Erfassung der Verkehrsbelastungen und Geschwindigkeiten auch Umfeldbedingungen (Hell/Dunkel, Trocken/Naß) festzustellen und in die Steuerung einzubeziehen. Die Untersuchung beschreibt die Wirkungsweise der Steuerung sowohl für den Normalfall als auch für von Störungen bei der Erfassung der Eingangsdaten. Es werden Hinweise zu der installierten Hardware gegeben und Probleme beim Einsatz bestimmter Geräte gegeben. Es wird gezeigt, wie - ausgehend von den ersten Vorschlägen zur Wahl der Steuerungsparameter - anhand der Erfahrungen die Parameter adaptiert werden mußten. Durch ständige Überprüfung der Akzeptanz wurde schließlich eine Parameter-Konstellation gefunden, die sowohl im Wochenend- als auch im Werktagsverkehr eine günstige Steuerung erlaubt. Abschließend wird anhand von ausgewählten Meßergebnissen die Wirkung der automatischen Steuerung diskutiert. Es hat sich gezeigt, daß durch die Anzeigen eine Homogenisierung des Verkehrsflusses über die gesamte Strecke einsetzt. Die Geschwindigkeitsdifferenzen und die Streuungen der Geschwindigkeiten werden geringer, so daß von einer Erhöhung der Sicherheit ausgegangen werden kann. Verkehrszusammenbrüche konnten - wenn auch nicht immer vermieden - so doch zeitlich verzögert werden. Das bedeutet, daß sowohl die Leistungsfähigkeit der Strecke erhöht als auch Zeit- und Betriebskosten eingespart werden konnten. Die Untersuchung hat gezeigt, daß auch mit geringem gerätetechnischem Aufwand über eine längere Steuerstrecke eine günstige Beeinflussung der Verkehrsteilnehmer möglich ist. Die positiven Wirkungen auf die Sicherheit des Verkehrsflusses, die Leistungsfähigkeit der Straße und der Einsatz der Gendarmerie können der automatisierten Geschwindigkeitsbeeinflussungsanlage zugerechnet werden.