Detailergebnis zu DOK-Nr. 36273
Beurteilung von zentralgesteuerten lichtsignalgeregelten Straßennetzen mittels Computersimulation
Autoren |
H. Stickler R. Tabacs M. Bartl |
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Sachgebiete |
6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 336, 1987, 97 S., zahlr. B, T, Q
Simulation ist ein Verfahren zur Analyse des Verhaltens von Systemen anhand von entsprechenden Modellen. Als Simulationsmodell kann somit ein Modell bezeichnet werden, das nicht nur die Struktur, sondern darüber hinaus auch das Verhalten, also die Aktionen und Reaktionen eines Systems, nachbildet. Die Simulationsnachbildung besteht sodann in der Ausführung von Modellexperimenten, d.h in der systematischen Variation der dynamischen Variablen und der Parameter. Die Anwendung der elektronischen Rechenanlagen ist zwar kein Definitionsmerkmal für den Begriff Simulationsmodell, vom operationalen Standpunkt aus lassen sich jedoch nur mittels Computersimulation bei angemessenene Kosten in einem abschätzbaren Zeitraum hinreichend viele Modellexperimente durchführen, um signifikante Eigenschaften des Systems feststellen zu können. In der vorliegenden Arbeit wurde der Nachweis geführt, daß die Simulationssprache GPSS (General Purpose Simulation System) zur Verkehrssimulation gut geeignet ist, wegen der fehlenden Eingriffsmöglichkeit in ein hochentwickeltes Programmsystem erfordert die praktische Anwendung jedoch einen extrem hohen Eingabeaufwand, sehr lange turn-around-Zeiten und darüber hinus stehen Zwischen - und die Simulationsergebnisse nur in Listenform - und daher ebenfalls nur mit großen Aufwand weiterverarbeitbar - zur Verfügung. Aus diesem Grund wurde das FORTRAN-Simulationsprogramm "VSIM" entwickelt und dadurch die Programm- und Systemabhängigkeit beseitigt. Durchgeführte Kontrollrechnungen mit GPSS haben gezeigt, daß Modellexperimente mit beiden Simulationsmodellen nahezu idente Ergebnisse geliefern. Das Simulationsmodell "VSIM" ist in der Lage, den Verkehrsablauf in jedem beliebigen städtischen Straßennetz mit jeder beliebigen Signalsteuerung - von der lokalen Steuerung auf Knotenpunktsebene über die koordinierte Steuerung auf Gruppenebene bis zur Zentralsteuerung auf Netzebene - abzubilden. Der besondere Wert der Simulation liegt darin, daß die den Verkehrsablauf bestimmenden Parameter variiert werden können und daß bestimmte Situationen immer wieder reproduzierbar sind. Computersimulation ist ein wirkungsvolles Instrument zum Testen, Beurteilen und Bewerten verschiedener Varianten eines geplanten Systems, ohne das System selber zu beeinträchtigen. Sie kann Vergleichswerte liefern, die man auf keine andere Art und Weise bekommen könnte. Das Simulationsmodell "VSIM" ist kein Planungsinstrument, sondern eine Entscheidungshilfe, deren Anwendung vornehmlich der Optimierung des Mitteleinsatzes für Investitionen in die Signalsteuerung dienen soll. Was als optimal zu gelten hat, ist eine Frage der Zielsetzung. Von besonderer Bedeutung für den Optimierungsprozeß ist daher eine (verkehrspolitische) Formulierung der Zielfunktion.