Detailergebnis zu DOK-Nr. 36288
Vorstudie - Verkehrsbeeinflussung Wien
Autoren |
G. Steierwald V. Stottmeister |
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Sachgebiete |
6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 331, 1987, 137 S., zahlr, B, T, Q
Die Südosttangente und die Donauuferautobahn bilden einen Teil des Wien umgebenden Straßenringes, dessen Verbindungsfunktion für den Ziel-, Quell- und Binnenverkehr der Wiener Stadtbezirke eine überragende Bedeutung besitzt. Beide Straßenzüge bündeln den Verkehr, so daß das Wohnumfeld der angrenzenden Bezirke wesentlich verbessert wird. Um diese Wirkung auch künftig aufrechtzuerhalten oder gar zu steigern, können bei der schon heute zeitweise überlasteten A 23 durch Maßnahmen der Verkehrsleittechnik die Leistungsfähigkeit erhöht, damit die negativen Wirkungen des Verkehrs vermindert, aufwendige Baumaßnahmen wie Ergänzungen durch neue Fahrtstreifen, vermieden oder hinausgeschoben werden. Besonders kritisch für den Verkehrsablauf auf der A 23 sind die mit der hohen Anschlußstellendichte verbundenen kurzen Verflechtungsbereiche und das Fehlen von Abstellstreifen. Desweiteren besteht in dem höchstbelasteten Bereich zwischen St. Marx und der künftigen Abfahrt Arsenal im Bereich der Anschlußstelle Landstraßer Gürtel ein Engpaß, der nur mit erheblichem finanziellem Aufwand beseitigt werden kann. Bei hohem Verkehrsaufkommen lasssen sich regelmäßig an verschiedenen Anschlußstellen auf Grund nicht angepaßter Leistungsfähigkeit der signalgeregelten Knoten im nachgeordneten Netz Überstauungen der durchgehenden Fahrbahnen feststellen (insbesondere an den Anschlußstellen Favoriten, Landstraßer Gürtel, Handelskai). Ebenso sind infolge von turnusmäßig einzurichtenden Baustellen zwecks Wartung und Erneuerung Störungen des Verkehrsablaufs nicht zu vermeiden. Im Bereich des Laaerbergtunnels und auf den Donaubrücken kommt der Verkehr dadurch oft zum Erliegen. Die durch Pannen, Unfälle und Staus entstehenden Kosten (Unfallkosten, Zeitkosten, Betriebskosten) nehmen im volkswirtschaftlichen Rahmen ein nicht mehr vertretbares Maß an, so daß punktuell, linienhaft und in der Fläche betriebliche Maßnahmen erforderlich werden. In Abhängigkeit der Streckencharakteristik der einzenen Straßenabschnitte und der dort vorliegenden Verkehrscharakteristiken (Verkehrsmenge, Verkehrszusammensetzung) werden Vorschläge für eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse gemacht, um die Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Tangentenringes zu erhöhen. Ausgehend von den kostengünstigsten Maßnahmen (z.B. Markierungen, Änderungen von Signalsteuerungen), die punktuell die Leistungsfähigkeit im Ausfahrbereich verbessern, sollte zunächst die schon auf der A 2/Südautobahn erfolgreich eingesetzte Geschwindigkeitsbeeinflussungsanlage bis zum Knoten Kaisermühlen weitergeführt werden. Unter Ausnutzung der dafür notwendigen technischen Infrastruktur wird vorgeschlagen, auf den am stärksten betroffenen Streckenabschnittengleichzeitig eine Stauwarnung einzurichten. Der Ausbau einer solchen Anlage ist auch stufenweise denkbar, so daß zunächst die am stärksten betroffenen Teile im Norden der A 23 ausgebaut werden. Das System kann bis zur A 2 später erweitert werden. In einer weiteren Stufe werden Fahrstreifensignalisierungen im Zuge des Ausbaus des Knotens Kaisermühlen vorgeschlagen. Eine Lenkungsstrategie im Bereich des Laaerbergtunnels für den Fall größerer Störungen kann mit einer Fahrstreifensignalisierung günstigere Verkehrssituationen schaffen als mit den derzeitig eigesetzten üblichen Verkehrssignalen. Der Einsatz großräumiger Verkehrslenkungsmaßnahmen im Einflußbereich der Nordzufahrt auf Wien verspricht zwar eine günstigere Auslastung der Brücken, das Nutzen-/Kostenverhältnis eines solchen Systems bedarf aber eingehender Untersuchungen, die nur nach Erfassung der tatsächlichen und potentiellen Verkehrsströme möglich sind. Maßnahmen zur Sperrung von Zufahrten erscheinen nicht generell sinnvoll, da sie das nachgeordnete Netz verstärkt belasten. Dagegen können weitere Einfahrhilfen an Knotenpunkten (z.B. bei Inzersdorf) die Verkehrsverhältnisse zu bestimmten Zeiten (z.B. am Wochenende oder zum Ferienanfang) verbessern. Eine überschlägliche Kosten- und Nutzenschätzung steckt den Rahmen für finanzielle Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten ab.