Detailergebnis zu DOK-Nr. 36313
Fahrverhalten von Pkw bei Nässe
Autoren |
M. Mitschke P. Voelsen |
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Sachgebiete |
14.4 Fahrzeugeigenschaften (Achslasten, Reifen) |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 466 (Teil I), 1986, S. 1-34, zahlr. B, T, Q
Das Fahrverhalten von Pkw bei Nässe wurde im Fahrversuch und in der rechnerischen Simulation untersucht. Als Fahrmanöver für die Versuchsfahrten wurde eine Kreisfahrt (Kreisradius 100 m) mit Übergang von trockener auf nasse Fahrbahn gewählt. Variiert wurden hierbei Reifenprofiltiefe, Fahrgeschwindigkeit und Fahrzeugeigenschaften. Die Fahrversuche wurden mit einem zweispurigen nichtlinearen Fahrzeugmodell rechnerisch nachgebildet, wobei der Kraftschluß achsweise solange variiert wurde, bis sich die beste Übereinstimmung im Fahrzeugverhalten zwischen Theorie und Versuch ergab. Mit diesen effektiven Kraftschlußwerten wurden weitere Simulationsrechnungen mit Variation von Fahrzeugdaten und Kurvenradius und zum Lenkwinkelsprungmanöver durchgeführt. Es zeigte sich, daß bei Geschwindigkeiten ab etwa 60 km/h der Kraftschluß an der Hinterachse besser ist als vorn. Dies wird darauf zurückgeführt, daß die Spuren der Vorderräder im Wasserfilm bis zum Passieren der Hinterräder nicht wieder aufgefüllt sind. Die Fahrstabilität bleibt damit stets erhalten. Die erzielbare Querbeschleunigung wird durch die Reifen der Vorderachse bestimmt, wobei eine hohe Vorderachslast günstig zu sein scheint. Bei kleineren Geschwindigkeiten wurde dagegen ein etwa gleichmäßiger Kraftschlußabfall an beiden Fahrzeugachsen beobachtet; das Wasser hat genügend Zeit, die Spur wieder aufzufüllen. Wegen der geringen Geschwindigkeit kommt es aber erst bei Kurvenradien um 50 m zu gefährlichen Schleuderbewegungen. Daher sind solche kleinen Radien möglichst zu vermeiden.