Detailergebnis zu DOK-Nr. 36344
Verkehrsberuhigung - Wandel im Stadtverkehr?
Autoren |
K. Schaechterle |
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Sachgebiete |
5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung |
in: Problematik der Verkehrsberuhigung. Köln: Industrie- und Handelskammer Köln, 1988, S. 4-10, 3 B, 2 T, 3 Q
Als Reaktion auf die überaus schnell zunehmende Motorisierung wurden in den 60er und 70er Jahren in vielen Städten die Hauptverkehrsstraßen ausgebaut und in den Kernen Fußgängerzonen geschaffen. Dazu kam die Bereitstellung von Parkraum am Rand der Innenstädte. Nunmehr werden Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung außerhalb der Zentren geplant und realisiert, um übermäßige Belastungen - vor allem in Wohngebieten - abzubauen. Die im Oktober 1986 erschienene BMBau-Illustrierte "Stadtverkehr im Wandel" hat das Ziel proklamiert, durch "flächenhafte Verkehrsberuhigung" den Autoverkehr insgesamt zurückzudrängen. In den dort nachlesbaren, "ideologiebehafteten" Diskussionen um die Verkehrsberuhigung fehlt die Auseinandersetzung mit den Gründen für die Zunahme des Kfz-Verkehr: Ausdehnung und Strukturänderungen der Städte, neue Infrastruktureinrichtungen und wachsende Mobilität. Für Innenstädte mit Fußgängerzonen und angelagerten, flächenhaft verkehrsberuhigten Gebieten ohne ausreichende Zufahrten und Parkmöglichkeiten besteht die Gefahr, daß die Kunden zu neuen Zentren auf der "grünen Wiese" abwandern, da ein Umsteigen auf ÖPNV oder Fahrrad nicht praktiziert wird. Das bestätigen auch Untersuchungen, nach denen sich die Kundenzahlen in den Innenstädten verringert haben. Da eine Änderung des Mobilitätsverhaltens nicht abzusehen ist, muß dementsprechend die Erreichbarkeit der Innenstädte durch leistungsfähige Hauptverkehrsstraßen und ein ausreichendes Parkplatzangebot gesichert werden. Ein rigoroses Zurückdrängen des motorisierten Individualverkehrs durch weitgehende Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung kann zu erheblichen Schäden für die Städte führen; Die Verkehrsplanung soll sich daher "an den individuellen Mobilitätsbedürfnissen unserer Industriegesellschaft, Bevölkerung und Wirtschaft orientieren".