Detailergebnis zu DOK-Nr. 36356
Untersuchungen zu Determinanten der Geschwindigkeitswahl - Bericht 2: Streckencharakteristik und Geschwindigkeitswahl
Autoren |
N. Otten H.-W. Schroiff |
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Sachgebiete |
5.10 Entwurf und Trassierung |
Forschungsberichte der BASt, Bereich Unfallforschung H. 169, 1988, 114 S., Anhang, zahlr. B, T, Q
In einer umfangreichen Literaturanalyse (Teil A) über die Determinanten der Geschwindigkeitswahl auf Außerortsstraßen wurde festgestellt, daß trotz einer großen Zahl häufig untersuchter Straßenparameter ein verläßliches Modell zur Geschwindigkeitsprognose noch nicht existiert. Verbunden wurde diese Feststellung mit dem Nachweis eines offenkundigen Mangels an einer geeigneten Quantifizierung des gesamten Straßenraumbildes als Einflußgröße. Aus psychologischer Sicht stellte sich das Fahrverhalten als Resultat einer hierarchischen Verhaltenskontrolle dar. Innerhalb eines perzeptuell-motorischen Regelkreises bestimmen Faktoren überdauernder und Faktoren situationsspezifischer Art die Geschwindigkeitsregulation. Als wesentlicher Indikator für Prozesse der aktuellen Informationsaufnahme eignet sich das individuelle Blickverhalten. Aus diesen Überlegungen resultierte ein empirischer Untersuchungsansatz, in dem bei Versuchsfahrten das Blickverhalten und die Geschwindigkeitswahl von Versuchspersonen gleichzeitig erhoben und quantitativ erfaßten Straßenraummerkmalen gegenübergestellt werden sollten. Realisiert wurde dieser Ansatz mit Hilfe neuer Verfahren zur Straßenraumbeschreibung und zur Blickbeobachtung im Fahrzeug (Teil B) auf der Basis von 20 Meßfahrten auf einem ca. 30 km langen Meßparcours. In einer visuellen Auswertung des Blickverhaltens konnten für eine verkleinerte Stichprobe von fünf Versuchsfahrten in Form von Merkmalsprofilen über die Fahrzeit konsistente und kausal interpretierbare Analysen des Blickverhaltens angefertigt werden. Die Zuordnungen zu Straßensituation und Geschwindigkeitsregulation bestätigen bisherige Erkenntnisse über Gestaltungsanforderungen an Straße und Straßenumfeld. In der rechnerischen Auswertung der Daten ließen sich Abhängigkeiten zwischen Geschwindigkeit, Straßenraum und Blickverhalten erkennen. Die kritische Betrachtung der Versuchsergebnisse sowie der Leistungsfähigkeit und Grenzen der eingesetzten Methoden zeigten die Notwendigkeit zur Modifikation einiger verwendeter Beschreibungsansätze. Mit den erreichten Ergebnissen der durchgeführten Untersuchung konnte die grundsätzliche Eignung der Verfahren zur Analyse mancher Prozesse zwischen den Bestimmungskreisen des Fahrverhaltens - Straßenraum, Blickverhalten und Geschwindigkeitswahl - damit aufgezeigt werden.