Detailergebnis zu DOK-Nr. 36439
Zukunft und Stellenwert des Straßenverkehrs aus der Sicht des Umweltschutzes
Autoren |
D. Angst |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
in: Straßenverkehr und Umwelt. Stuttgart: Innenministerium Baden-Württemberg, 1988, S. 59-69
Im Spannungsverhältnis zwischen Straßenverkehr und Umweltschutz wird sich der Stellenwert des Umweltschutzes weiter erhöhen. Der Gewinn an Lebensqualität durch das Kfz fand seine Grenze mit zunehmender Zahl. Städtebauliche, verkehrspolitische und ökonomische (Ölkrise) Engpässe brachten erste Ernüchterungen, mit dem Waldsterben begann die ökologische Infragestellung: 1. Flächeninanspruchnahme: Die Durchsetzbarkeit neuer Straßen geht auch bedarfsorientiert zurück. Der Kompromiß des Ausbaues statt eines Neubaues und eine gute Eingliederung durch Straßenbegleitgrün, Tierdurchlässe und ökologische Pflegemaßnahmen ist das Ergebnis vieler Umweltverträglichkeitsuntersuchungen. Die Renaturierung nicht mehr notwendiger Straßen muß verstärkt Beachtung finden. Der Flächenverbrauch für ruhenden Verkehr - z.B. bei Supermärkten auf der grünen Wiese - muß noch kritischer bewertet werden. 2. Lärm: Mit der Verkehrszunahme entwickelte sich der Lärm zu einer Dauerbelastung, besonders in außerörtlichen Erholungsbereichen. Weitere Bemühungen um aktiven Lärmschutz - an Fahrzeugen und Fahrbahnbelägen - und passiven Lärmschutz durch Lärmschutzanlagen sind erforderlich. 3. Luftbelastung: Die Verkehrsimmissionen in Ballungsgebieten erreichen kritische Konzentrationen. Der Anteil schadstoffarmer Kfz ist noch viel zu gering, die Belastung durch Rußpartikel der Dieselfahrzeuge kommt hinzu. Leider gibt es in dieser Frage noch keinen europäischen Konsens. Notfalls müssen nationale Interessen durch eigene Regelungen gewahrt werden. 4. Gewässer und Boden: Die Belastungen aus Oberflächenabrieb und Abschwemmung sind nicht so gravierend, daß sie eine Kanalisierung des Straßenwassers begründen könnten. Besser ist die natürliche Filterung und Umsetzung im Boden und die Speisung des Grundwassers. Belastungen durch Gefahrengut-Unfälle lassen sich nicht voraussehen oder ganz vermeiden. Der Streusalzverbrauch wurde durch moderne Streuverfahren halbiert. Die Ausbreitung von Blei und Cadmium auf angrenzende Flächen ist sehr eng. Bei erwartetem Zuwachs des Kfz-Bestandes werden die Probleme nicht geringer. Durch technische Verbesserungen und konsequente Durchsetzung verminderten Schadstoffaustoßes und Anwendung der UVP beim Ausbau des Netzes lassen sich Verbesserungen erzielen.