Detailergebnis zu DOK-Nr. 36524
Feldwege - Lebensraum und Barriere
Autoren |
H.J. Mader C. Schell P. Kornacker |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Natur und Landschaft 63 (1988) Nr. 6, S. 251-256, 6 B, 2 T, zahlr. Q
Die Bewegung ist Bestandteil vieler biologischer Prozesse. Für Bewegungsvorgänge bestehen artspezifisch unterschiedliche Barrieren und natürliche Leitlinien. Die Verbindungslinien menschlicher Lebensräume sind oft gleichzeitig unüberwindbare Trennlinien für andere Lebewesen. Dies gilt selbst für Feldwege. Bei ihrer Anlage muß die Erhaltung der Funktion des Agrarökosystems im Vordergrund stehen. Die Wegedichte beträgt 1,5-6 km/Quadratkilometer, die Hälfte der Wege ist bereits gefestigt, mit steigender Tendenz. Die Feldwege und ihre Raine selbst sind Lebensräume für eine spezifische Fauna. Auf unterschiedlich ausgebauten Feldwegen wurden durch Auszählen verschiedener Tiergruppen ihre Nutzung als Lebensraum und ihre Trennwirkung erfaßt. Gegenüber einem Schwarzdecken-Feldweg wurde auf Schotter- und Kieswegen die 10-fache und an `grünen' Feldwegen die 50-fache Anzahl sowohl der Individuen, wie auch der Arten angetroffen. Die Barrierewirkung wurde experimentell über die Lichtorientierung bestimmter Tierarten erfaßt. Dabei zeigt sich gleichfalls eine deutlich zunehmende Tendenz von den asphaltierten über die Kies-Lehm-Wege zu den bewachsenen Feldwegen. Die Bedeutung der Wegesäume und Feldraine als Refugial- und Verbreitungsstandort wird immer noch widerspüchlich diskutiert. Deutlich erkennbar ist die zunehmende Artenvielfalt bei breiteren Säumen und Feldhecken. Eine stabilisierende Wechselwirkung auf das Umland in Bezug auf die Schädlingsregulation wird eingeräumt. Ebenso ihre Funktion als Linienbiotop für die Ausbreitung von Fluginsekten und Säugetieren und als Dauerhabitat für begrenzte Populationen und Individuen einzelner Arten. Gerade im exzessiv genutzten Agrarraum muß die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes im Vordergrund stehen und eine sparsamere Befestigung der Feldwege betrieben werden.