Detailergebnis zu DOK-Nr. 36845
Auswirkungen von Tariferhöhungen größer als erwartet (Orig. niederl.: Gevolgen tariefverhogingen groter dan verwacht)
Autoren |
A.J.M. Savelberg H.J. Meurs |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkeerskunde 40 (1988) Nr. 7/8, S. 345-348, 2 B, 1 T, 4 Q
Jüngst ermittelte "Empfindlichkeitsgrenzen" zeigen, daß Tariferhöhungen im öffentlichen Verkehr sich noch stärker als bislang angenommen auswirken und oft nicht zu den erwarteten Mehreinnahmen führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Empfindlichkeits-Analyse des Verkehrsministeriums (NL) zu den folgenden Fragen: Wie wirken sich Tariferhöhungen auf die Nachfrage aus? Kurz- und langfristig? Hängt die Empfindlichkeit auch von der Tarifhöhe und vom Ausmaß der Erhöhung ab? Wie verhalten sich bestimmte Bevölkerungsgruppen? Zur Beantwortung standen Verkaufsstatistiken und Fahrgastzählungen verschiedener Verkehrsunternehmen (lokale, regionale, Eisenbahn) zur Verfügung. Im Stadt- und regionalverkehr ergaben sich Empfindlichkeitsgrenzen zwischen -0,35 und -0,4 (ein Wert von -0,4 bedeutet, daß bei einer Erhöhung um 10 % die Nachfrage um 0,4 x 10 = 4 % zurückgeht). Kurzfristig ist der Rückgang noch größer; langfristig kommen jährlich weitere Verluste von 5 bis 30 % des Vorjahres hinzu. Bei der Eisenbahn weisen Einzelfahrscheine eine Empfindlichkeit von -1,0, Zeitfahrkarten eine von -0,3 auf. Ferner ergaben sich Unterschiede bei bestimmten Bevölkerungsgruppen (jung/alt, Pkw-Besitz ja/nein, Erwerbstätigkeit ja/nein, Höhe des Einkommens). Es wird empfohlen, Tarife nur vorsichtig zu erhöhen und statt dessen die Verkehrsunternehmen noch wirtschaftlicher zu führen.