Detailergebnis zu DOK-Nr. 36982
Einfluß der Risikokompensation auf die Wirkung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen am Beispiel ABS
Autoren |
B. Biehl K.M. Aschenbrenner G. Wurm |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Unfall- und Sicherheitsforschung Straßenverkehr (BASt) H. 63, 1987, S. 65-70, 7 B, 2 T
Ausgehend von der bekannten allgemeinen Vorstellung, daß mögliche, durch verschiedene Maßnahmen veranlaßte Sicherheitsgewinne durch risikoreicheres Verhalten kompensiert werden können, wird eine diesbezügliche Theorie "Risikohomöostase" (nach Wilde) behandelt, in der die an der Konstanthaltung des Riskoniveaus beteiligten Situationen und persönlichkeitsabhängigen Komponenten detaillierter beschrieben werden. Ein Kernsatz dieser Theorie lautet: Der Quotient aus mit der Schwere der Folgen gewichteten Summe der Unfälle in einem Verkehrssystem und der Gesamtzeit der Verkehrsteilnahme aller Personen in dem System (jeweils in einem Zeitraum) ist konstant. Demnach verändern nur solche Sicherheitsmaßnahmen die Schadensmenge, die ein "akzeptiertes" Niveau des Risikos beeinflussen. Am Beispiel von Antiblockiersystemen bei Fahrzeugbremsen (ABS), das der o.g. Theorie zufolge unwirksam zur Reduktion von Unfällen sein müßte, werden empirische Auswertungen anhand einer Stichprobe von Taxifahrzeugen vorgelegt, die sich auf Unfallanalysen, Messungen von Beschleunigungs- und Verzögerungswerten, Beobachtungen sowie Befragungen stützen. Die Ergebnisse sprechen unter den untersuchten Bedingungen des Großstadtverkehrs für eine Risikokompensation; technisch bedingte bessere Fahrzeugkontrolle einerseits und psychologisch bedingte riskante Fahrweise andererseits könnten das herausgestellte Ergebnis begründen, daß die Unfallbelastung bei den Fahrzeuggruppen mit, beziehungsweise ohne ABS in etwa gleich war.