Detailergebnis zu DOK-Nr. 37031
Technik im Wandel der Zeit
Autoren |
S. Widmer |
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Sachgebiete |
0.12 Ingenieurberuf |
Schweizer Ingenieur und Architekt 106 (1988) Nr. 45, S. 1227-1231
Davon ausgehend, daß der Mensch, nachdem er seine Lebensgrundlagen durch Technik (Werkzeuge, Fahrzeuge, Medizin u.a.) soweit verbessert hat, daß er nicht mehr allein um die nackte Existenz zu kämpfen hat und immer nach neuen Objekten für seine Aggressivität sucht, sind seine heutigen unrationalen Verhaltensweisen verständlich. Die Technikfeindlichkeit gehört dazu, weil man sich vielfach nicht vorstellen kann, daß der Abbruch der technischen Übung neue Aggressivitäten zur Folge hätte. Für seine Entwicklung hat der Mensch eine Million Jahre gebraucht. Vom Fortschritt kann man erst seit der Renaissance (Leonardo da Vinci) und seit den vielen damaligen Entdeckungen reden. Seinen Höhepunkt erreichte die Fortschrittsgläubigkeit zu Beginn dieses Jahrhunderts. Sie wurde entscheidend durch die beiden Weltkriege und die Zeit dazwischen diskreditiert. Die Technik wurde Objekt von Angriffen. Man ist aber nicht bereit, ohne sie auszukommen. Sie im Umweltschutz einzusetzen und das dort vorhandene aggressive Potential zu kanalisieren, kann keine negativen Folgen haben. Ohne in Panik zu verfallen, sollte man Warnungen ernst nehmen und vorsichtig auch mit den negativen Varianten der Zukunft rechnen. Man sollte sich jedoch auch bewußt sein, daß jede noch so intelligente und wohlgemeinte Maßnahme früher oder später unerwarterte negative Nebenfolgen hat. Vielleicht ist der Widerstand gegen die Forderungen der auf Massenwirkung konzipierten Massenmedien eines der dringensten Gebote, denn die entscheidenden Wahrheiten sind schon längst formuliert. Sie bedürfen nicht der geschäftstüchtigen Propheten der Gegenwart.