Detailergebnis zu DOK-Nr. 37323
Der Überholdruck - Zum Zusammenhang zwischen Überholparametern und Unfallraten auf Landstraßen
Autoren |
W. Leutzbach U. Brannolte |
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Sachgebiete |
5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Straße und Autobahn 40 (1989) Nr. 2, S. 47-50, 8 B, 11 Q
Vergleicht man die Ergebnisse von Messungen der Geschwindigkeit und Überholungen auf Landstraßen verschiedener Fahrbahnbreiten, so lassen sich bei Hinzuziehen von Unfalldaten Zusammenhänge zwischen Verkehrsablauf und Unfallgeschehen erkennen. Den höchsten Anteil aller Unfälle haben Überholungen. Bei gleicher Verkehrsstärke steigt die Unfallwahrscheinlichkeit mit abnehmender Fahrbahnbreite. Für die Breiten werden bei diesen Betrachtungen die Regelquerschnitte der RAS-Q angenommen. Bei den bisherigen Erkenntnissen ist für zwei Gruppen von Querschnitten eine Hypothese über Wunschgeschwindigkeiten und "Überholdruck" aufgestellt worden: 1) Die Wunschgeschwindigkeiten sind bei beiden Gruppen gleich. 2) Um sie beibehalten zu können, muß eine bestimmte Zahl von Überholungen durchgeführt werden. 3) Die tatsächliche Zahl der Überholungen ist geringer. Sie hängt von der Breite ab. Die Differenzen zwischen tatsächlichen Überholungen und gewünschten Überholungen wird als "Überholdruck" bezeichnet. Erste wissenschaftliche Arbeiten auf diesem Gebiet sind von Norman 1942 bekannt geworden. Auf spätere Veröffentlichungen wird hingewiesen. Aus den Untersuchungen kann gefolgert werden, daß ein Abbau des Überholdruckes geeignet ist, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dies kann z.B. durch entsprechende Straßenbreite oder Zusatz-Fahrstreifen erreicht werden. Das bisher übliche Bemessungsverfahren der RAS-Q, das ausschließlich auf einem Mengenkriterium beruht, könnte bei Berücksichtigung des Überholdruckes zu weiteren Möglichkeiten der Querschnittbewertung führen.