Detailergebnis zu DOK-Nr. 37788
Weiterentwicklung des Technologiekonzeptes für hydraulisch gebundene Tragschichten in der Bundesrepublik Deutschland
Autoren |
M. Schmidt J. Bonzel |
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Sachgebiete |
8.5 Hydraulisch gebundene Tragschichten |
in: 5. Internationales Betonstraßen-Symposium - Aachen, 2.-4. Juni 1986; Bd. A: Aufbau und Langzeitverhalten von Betonstraßen. Paris: Cembureau (Europäischer Zementverband), 1987, S. 117-125, 11 B, 14 Q
In der Bundesrepubik Deutschland laufen gegenwärtig auf dem Gebiet der hydraulisch gebundenen Tragschichten (HGT) zahlreiche Forschungsarbeiten. Ihr Ziel ist es, ein optimiertes Technologiekonzept zur weiteren Verbesserung und zum noch wirtschaftlicheren Einsatz dieser bewährten Bauweise zu erarbeiten. Das Konzept umfaßt: (1) Die Verwendung sowohl natürlicher Mineralstoffe mit unterschiedlichem Größtkorn als auch geeigneter Abstoffe und Recyclingmaterialien. (2) Den dauerhaften Widerstand gegen Witterungseinflüsse, insbesondere gegen Frostbeanspruchungen. (3) Die Optimierung des Festigkeits- und Verformungsverhaltens der HGT-Gemische im Gebrauchszustand in Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung. (4) Das Vermeiden von klaffenden Rissen in der HGT und von Reflexionsrissen in den darüberliegenden Schichten. (5) Das Langzeittragverhalten von Straßenaufbauten mit HGT in der Praxis. Forschungsarbeiten über den Widerstand der HGT gegen Witterungseinflüsse laufen bei Springenschmid und Paulmann. Mit ersten Versuchen über das Reißverhalten der HGT bei behinderter Verformung hat sich Springenschmid, mit dem Langzeitverhalten von HGT in der Praxis hat sich Eisenmann befaßt. Im Forschungsinstitut der Zementindustrie wurden umfangreiche Laboruntersuchungen zum Festigkeits- und Verformungsverhalten von HGT mit dem Ziel durchgeführt, die Zusammensetzung der HGT-Gemische und das Tragverhalten zu optimieren. Die Untersuchungen ergaben, daß HGT mit den in der Bundesrepublik geforderten Druckfestigkeiten in der Regel auch eine für die Gebrauchsbeanspruchungen ausreichende Biegezugfestigkeit und ein dafür sachgerechtes Verformungsverhalten aufweisen, wenn die anforderungsgerechte Druckfestigkeit durch einen ausreichend hohen, im Einzelfall auf Art und Zusammensetzung des Mineralstoffgemisches abgestimmten Bindemittelgehalt und nicht überwiegend durch andere festigkeitserhöhende Einflüsse, wie z.B. einen verringerten Wassergehalt oder eine höhere Verdichtung, erreicht wird. Ist letzteres der Fall, so kann trotz ausreichender Druckfestigkeit das dauerhafte Tragverhalten durch große bleibende Verformungen der Schicht, z.B. durch Kornumlagerungen und Nachverdichtungen, beeinträchtigt werden. Die Forschungsergebnisse wurden in der neuen Vorschrift für HGT, der ZTVT, berücksichtigt. Ergänzend dazu wird gegenwärtig im Forschungsinstitut der Frage nachgegangen, welche stofflichen und bautechnischen Maßnahmen getroffen werden können, um die Rißbildung bereits in jungen HGT gezielt günstig zu beeinflussen.