Detailergebnis zu DOK-Nr. 37822
Stadtverkehr zwischen Markt und Staat - Das Problem der Verkehrsberuhigung
Autoren |
W. Leutzbach |
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Sachgebiete |
5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung |
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 60 (1989) Nr. 2/3, S. 263-271, 3 B, 1 T, 13 Q
Die ungebrochene Entwicklung der Motorisierung beruht offenbar auf einem in jedem Menschen tief verwurzelten Urtrieb nach Freiheit und raum-zeitlicher Ungebundenheit. Trotz aller Anstrengungen beim Straßenbau hat dieser mit der Motorisierung nie Schritt halten können; auf jedem verfügbaren Straßen-Kilometer in der Bundesrepublik Deutschland stehen heute 70 Kfz (gegenüber 7 in 1950). Es wächst der Druck, den Kfz-Verkehr zu reduzieren oder auf andere Art stadtverträglicher zu machen. Verkehrsberuhigung fungiert dabei als Sammelbegriff verschiedener Zielsetzungen wie die Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Nichtmotorisierte, der Umweltsituation, der Verkehrssicherheit, des Wohnumfeldes, der Sozialgerechtigkeit u.a.. Verf. weist auf einige Zielkonflikte hin, die in der aktuellen Diskussion durch verschiedene Interessengruppen mehr oder weniger offen ausgetragen werden, z.B. in den Konsequenzen aus dem Tempo-30-Versuch oder bei der Frage, ob Verkehrssicherheit nur als Argument für Geschwindigkeitsreduktionen Priorität hat oder auch beim Bau von verkehrssicheren Umfahrungsstraßen, Autobahnen und breiteren Landstraßen. Verlangsamung des Stadtverkehrs betrifft auch Teile des ÖPNV, oder soll nur der Kfz-Verkehr relativ zum ÖPNV schlechter gemacht werden? Parkraumverknappung hat unmittelbare Auswirkungen auf Handel und Gewerbe und muß sehr sorgfältig vorgenommen werden. Das Postulat der freien Verkehrsmittelwahl erscheint unbestritten, diskutiert wird über die Randbedingungen, unter denen die Bürger diese Wahl ökonomisch vorteilhaft und ökologisch sinnvoll treffen können.