Detailergebnis zu DOK-Nr. 37824
Überlegungen zu Entwicklungen der Tarifpolitik im ÖPNV (Orig. engl.: Reflections on fare policy developments in urban public transport)
Autoren |
A. Bieber M.-H. Massot |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Recherche Transports Sécurité (1989) Nr. 4, S. 65-72, 2 B, 4 T, 13 Q
In dem klassischen ökonomischen Ansatz werden Fahrpreise als Signale betrachtet, die den Nutzern und Betreibern verdeutlichen sollen, daß ihren jeweiligen Interessen maximal entsprochen wird. Die 3 großen und gegensätzlichen Zielsetzungen für den städtischen Verkehr bei den Gemeindeverwaltungen lassen sich in einem Spannungsdreieck abbilden (zwischen den Punkten Null-Defizit, Null-Fahrpreisen und Null-Verdrängungseffekt für den IV), innerhalb dessen sich die Entwicklungen der städtischen Verkehrspolitik in verschiedenen Ländern darstellen lassen. In Frankreich ist in den letzten Jahrzehnten ein Verlauf von der "Null-Defizit-Politik" in Richtung auf "Null-Tarif-Politik" festzustellen, in Großbritannien wird mit der vorgenommenen Deregulierung des ÖPNV eine Kehrtwende zum vermehrten Abbau der Defizite gesehen. Auch für die französische Verkehrspolitik wird angesichts der finanziellen Krise des ÖPNV eine Kehrtwende gefordert: Zentrale Zielsetzung für die zukünftige Tarifpolitik müsse ein Zuwachs der Fahrgeldeinnahmen sein, um den Kostendeckungsgrad zu verbessern. Zur Erreichung dieser Zielsetzung werden verschiedene Maßnahmen diskutiert. Das einfachste Verfahren ist ein generelles Anheben der Fahrpreise. Differenzierte Fahrpreispolitik - bei gleichbleibender Verkehrsangebotsstruktur - könnte vielleicht sowohl einen Anstieg der Fahrpreise als auch die Suche nach neuen Fahrgästen ermöglichen. Die Fahrpreise könnten z.B. in Abhängigkeit der Tagesverkehrszeit oder der Fahrtweite differenziert erhöht werden. Außerhalb der Spitzenzeiten (morgens, mittags, abends) könnten Gebührensenkungen vorgenommen werden. Als wirkungsvollstes Vorgehen wird die Kombination verschiedener Fahrpreisregelungen angesehen.