Detailergebnis zu DOK-Nr. 37837
Witterungsbedingungen - Verkehrsverhalten - Verkehrssteuerung
Autoren |
H. Scharsching |
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Sachgebiete |
5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) 6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation 14.1 Griffigkeit, Rauheit |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 363, 1988, 244 S., zahlr. B, T, Q
Es wird einleitend der Stand der Erkenntnisse hinsichtlich der Fahrbahnnässe einschließlich bekannter Meßmethoden ausführlich dargelegt. Als umfassende Definition wurde der Begriff der "repräsentativen Wasserfilmdicke" vorgeschlagen, der den Zustand der Unebenheit größerer Fahrbahnflächen sowie des Verkehrseinflusses berücksichtigt. Im Anschluß daran wird ein neues berührungsloses Verfahren zur Quantifizierung der Fahrbahnnässe über eine größere Meßfläche (größer 20 Quadratmeter) mittels Mikrowellen im 10-GHz-Bereich entwickelt, das eine Messung der Wasserfilmdicke bis etwa 0,8 mm zuläßt. Für eine Geschwindigkeitsbeeinflussung bei Nässe ist es jedoch sinnvoll, das momentane Kraftschlußvermögen zumindest überschlägig in die Steuerungsstrategie einzubeziehen. Es wurden am Versuchsquerschnitt Griffigkeitsmessungen mit dem Stuttgarter Reibungsmesser (SRM) durchgeführt und ein Zusammenhang zwischen den ermittelten Gleitbeiwerten sowie dem Reflexionswert des Meßgerätes bei den jeweiligen Nässezuständen kleiner 0,8 mm hergestellt. Dabei zeigte sich, daß der vorliegende Dünnschichtbelag bereits bei geringen Wasserfilmdicken (0,5 mm) einen erheblichen Griffigkeitsverlust von 0,82 (trocken) auf 0,43 aufwies. Es wird daher vorgeschlagen, im Hinblick auf die geringe Häufigkeit des Auftretens von Wasserfilmdicken größer 0,8 mm eine Griffigkeitsbewertung von Decken auch bei geringen Wasserfilmdicken (0,2 bzw. 0,5 mm) allgemein für Straßen mit schnellem Verkehr durchzuführen. Signifikanztests ließen eine hohe Akzeptanz von Tempolimits durch den Kraftfahrer bei Nässe erkennen. Tempolimits sollen bereits bei 0,5 mm repräsentativer Wasserfilmdicke eingesetzt werden. Durch die außerordentlich starke Wirksamkeit von Tempolimits bei Nässe rechtfertigen damit Verkehrsbeeinflussungsanlagen mit dieser Zielsetzung ihren Einsatz. Abschließend werden die einzelnen Witterungsparameter Nässe, Nebel, Schnee, Wind und Helligkeit und ihre Auswirkungen auf das Fahrverhalten sowie die Unfallsituation einschließlich der derzeit vorhandenen Meßmethoden und Meßgeräte dargestellt. Für die praktische Anwendung bei Verkehrsbeeinflussungsanlagen (Tempolimits) konnten Möglichkeiten aufgezeigt werden, die momentane Fahrbahngriffigkeit durch Einbeziehung der quantitativen Fahrbahnnässe zu berücksichtigen. Die Integration der Sichtweite scheint durchaus sinnvoll, ist jedoch wegen der hohen Gerätekosten und der zusätzlich noch erforderlichen Geräteentwicklung derzeit nur in Nebelgebieten vertretbar. Dem gegenüber zeigte sich, daß die Einbeziehung von winterlichen Fahrbedingungen nicht realisierbar ist.