Detailergebnis zu DOK-Nr. 37858
Alternativkraftstoffe für Nutzfahrzeuge
Autoren |
W.-D. Körner H. Bergmann |
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Sachgebiete |
6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Verkehr und Technik 42 (1989) Nr. 7, S. 242-249, 18 B
Versorgungssicherheit und zunehmend auch Emissionsgesichtspunkte haben die Entwicklung und Anwendung von alternativen Kraftstoffen aktiviert. Die bekannten Vorräte wesentlicher Energierohstoffe reichen bei Erdöl ca. 40 Jahre, bei Erdgas ca. 60 Jahre, bei Kohle ca. 200 Jahre; dagegen stehen aus nachwachsenden Rohstoffen (Biomasse) Energien unbegrenzt zur Verfügung. Aus der Vielzahl möglicher Alternativen zum Benzin und Dieselkraftstoff untersuchen die Verfasser aufgrund von Erfahrungen der Daimler Benz AG einige der am besten geeigneten aus nachwachsenden Rohstoffen herstellbaren Kraftstoffe: 1. Zucker-/stärkehaltige Pflanzen - alkoholische Gärung - Destillation - Ethanol + Additive (Zündbeschleuniger, Schmiermittel, Korrosionsschutz) ergibt das hervorragend geeignete Ethanol-Diesel; 2. Ölhaltige Pflanzen - Pressung, Reinigung - Pflanzenöl - Umesterung ergibt Pflanzenölester-Diesel; 3. Kohle - Vergasung - Synthesegas - Methanolsynthese - Methanol + Additive ergibt Methanol-Diesel; 4. Erdgas - Reinigung - entweder Methanolsynthese - Methanol oder Verdichtung zu flüssigem Methan (CNG) für den Fahrzeugantrieb. Für diese vier Produktlinien werden ausführlich diskutiert: a) die Motoren und die erforderlichen Anpassungen an die Verbrennungseigenschaften; b) das Abgasverhalten, das i.a. günstiger als beim normalen Dieselmotor ist (Ausnahme: Stickoxid bei Erdgas, Kohlenwasserstoff bei Erdgas, Methanolgas, Methanoldiesel); c) der Wirkungsgrad bei Vollast und unterem Teillastbereich; d) der Heizwert; e) die Kraftstoffkosten, wobei festzuhalten ist, daß sämtliche Alternativkraftstoffe (z.T. erheblich) billiger als DK angeboten werden müßten, wenn für gleiche Einsatzbedingungen gleiche Kosten erreicht werden sollen; f) die Fahrzeuge, insbesondere die bei gleicher Reichweite erforderlichen Tankvolumen. Eine Gesamtenergiebilanz zeigt, daß beim klassischen Dieselbetrieb nach allen Verlusten (Raffinerie, Transport, Verbrennung) 32 % als mechanische Energie am Motorschwungrad nutzbar sind. Dagegen verbleiben bei den anderen Kraftstoffen aus fossilen Quellen weniger: Erdgas 27 %, Erdgas flüssig 20 %, Methanoldiesel 20 %, Rein- Methanol-Motor 16 %, Methanol aus Kohlevergasung 17 %. Die Gesamtenergiebilanz für Pflanzenöle und Ethanol-Diesel ist im wesentlichen von Anbau und Aufbereitung der pflanzlichen Rohstoffe abhängig. Bei den derzeit niedrigen Rohölpreisen haben Alternativkraftstoffe nach rein marktpolitischen Gesichtspunkten keine Chance.