Detailergebnis zu DOK-Nr. 37866
Einflüsse auf die Rißbildung von hydraulisch gebundenen Tragschichten (HGT)
Autoren |
R. Springenschmid P. Sonnewald |
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Sachgebiete |
8.5 Hydraulisch gebundene Tragschichten |
in: 5. Internationales Betonstraßen-Symposium - Aachen, 2.-4. Juni 1986; Bd. A: Aufbau und Langzeitverhalten von Betonstraßen. Paris: Cembureau (Europäischer Zementverband), 1987, S. 141-148, 9 B, 6 Q
Hydraulisch gebundene Tragschichten (HGT) werden fugenlos eingebaut. Während und nach dem Erhärten können durch Austrocknen und/oder Abkühlen Risse entstehen, selbst wenn die Tragschicht noch keinerlei Verkehrsbelastung erfahren hat. Erwünscht sind keine bzw. nur feine Risse (mit Querkraftübertragung). Klaffende Risse können die Funktion des gesamten Deckenaufbaus beeinträchtigen. Die bisher bekannten Laboruntersuchungen beschränken sich vorwiegend auf die Messung der unbehinderten Verformung von Probekörpern infolge Schwinden oder Temperaturdehnung. Die viscoelastischen Eigenschaften (z.B. Relaxation) der Probekörper werden hierbei nicht erfaßt. Längsspannungen infolge Austrocknen und Temperaturänderung bei nahezu vollständiger Verformungsverhinderung des Probekörpers können mit einer im Baustoffinstitut der TU München konstruierten Versuchseinrichtung (Reißrahmen) gemessen werden. Der Meßvorgang beginnt unmittelbar nach dem Einbau des frischen Baustoffgemisches. Die Erhärtungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchte) können in weiten Bereichen variiert werden. Der Probekörperquerschnitt (150 x 150 Quadratmillimeter) erlaubt die Verwendung von Größtkorn 32 mm. Zur Untersuchung der Rißempfindlichkeit von hydraulisch gebundenen Tragschichten wurden bisher folgende Einflüsse näher untersucht: Mineralstoffart (rund, gebrochen), Kornzusammensetzung, Kornanteil kleiner 0,063 mm, Einbauwassergehalt, Bindemittelart und Bindemittelgehalt sowie die Art der Nachbehandlung. Die Ergebnisse lassen einen Weg erkennen, wie die Temperatur- und Schwindspannungen gezielt reduziert werden können: Eine Verwendung von Bindemitteln mit entsprechender Festigkeitsentwicklung und/oder schwachen Quellen, verbunden mit einer ausreichenden Nachbehandlung, hält die Spannungen in der erhärteten HGT klein. Dadurch kann die Rißtemperatur eines z.B. bei 20 Grad Celsius eingebauten HGT-Baustoffgemisches bis unter 0 Grad Celsius abgesenkt werden, während sie ohne diese Maßnahme bei ca. +10 Grad Celsius liegen würde. Reißrahmenversuche erlauben auch eine bessere Beurteilung der mechanischen Eigenschaften von HGT-Gemischen aus bisher noch nicht genutzten Vorkommen, z.B. Nebenprodukten der Kiesindustrie (Feinsande).