Detailergebnis zu DOK-Nr. 38536
Überbetriebliche Maßnahmen zur Attraktivierung des ÖPNV in Ballungsräumen - gezeigt am Beispiel von Berlin (West)
Autoren |
P. Cerwenka |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkehr und Technik 43 (1990) Nr. 3, S. 71-81, 27 Q
Mit dem Beitrag wird die Serie über Arbeitsergebnisse des umfassenden Konzepts der Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) fortgesetzt, wobei hier jene Maßnahmen behandelt werden, die nicht in den Kompetenzbereich öffentlicher Verkehrsunternehmen selbst fallen, die sich aber als flankierende Maßnahmen der Öffentlichen Hand als zunehmend unverzichtbar erweisen, wenn man unter Berücksichtigung der externen Kosten der einzelnen Verkehrsträger einen fairen Verkehrsträgerwettbewerb erreichen will. Die aufgeführten überbetrieblichen Maßnahmen lassen sich unterscheiden nach solchen, die das Gesamtsystem der BVG betreffen, und nach solchen, die nur eine bessere Abwicklung des Betriebszweiges Bus bewirken. Als wesentlichste Maßnahme ist eine örtlich und zeitlich wirksame Parkraumbewirtschaftung und -kontingentierung anzusehen. Weitere "Make-them-pay"-Maßnahmen sind z.B. die Erhöhung der Energieverbrauchskosten, Transformation der Kfz-Steuer in die Mineralölsteuer, steuerlich wirksame BVG-Pendlerpauschale statt Pkw-Pendlerpauschale, Road-Pricing-Maßnahmen (Beispiele: Singapur, Hongkong, Stockholm, Bergen). Flankierend zu den harten "Make-them-pay"-Maßnahmen sind auch Anreizmaßnahmen einsetzbar, wie Förderung von P+R und B+R (Bike and Ride) sowie von Pkw-Fahrgemeinschaften und Erzeugung eines öffentlichen Bewußtseins für den ÖPNV. Zur Beseitigung von Behinderungen für den Busverkehr in Berlin sollen vor allem Beschleunigungsmaßnahmen eingesetzt werden, wie ÖPNV-Schleusen an LSA, Einrichtung von Busspuren, Haltestellenkaps statt Haltestellenbuchten, IV-Zufahrtsbeschränkungen, ÖPNV-Bevorzugung an LSA. Wichtig ist dem Autor, alle Maßnahmen im integralen Zusammenwirken als Bestandteile einer neuen Mobilitätskultur zu sehen.