Detailergebnis zu DOK-Nr. 38612
Die Entwicklung eines Gebühren-Systems für die Straßenbenutzung in den Niederlanden (Orig. engl.: The development of a road pricing system in The Netherlands)
Autoren |
H.J. Stoelhorst A.J. Zandbergen |
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Sachgebiete |
2.4 Verkehrsabgaben, Straßenbenutzungsgebühren |
Traffic Engineering + Control 31 (1990) Nr. 2, S. 66-71, 2 B, 4 Q
In den Niederlanden wird die Einführung von Straßenbenutzungsgebühren für die Zeit ab 1992 vorbereitet. Ziel ist es, die Zunahme des Straßenverkehrs, die bis 2010 auf 72 % geschätzt wird, auf 42 bis 58 % zu begrenzen. Gleichzeitig sollen Stauungen reduziert werden. Die Einnahmen sollen verwendet werden für privat finanzierte Straßen, den Öffentlichen Personennahverkehr oder sie sollen den Benutzern des Systems wieder zugeführt werden. Die bisherigen Überlegungen konzentrieren sich auf die Auslegung des technischen Systems zur Gebührenerhebung. Daran richten sich eine Reihe von Anforderungen: Datenschutz, d.h. keine Erfassung der Identität von Fahrer oder Fahrzeug bei richtiger Benutzung; Möglichkeiten der Überwachung z.B. bei mißbräuchlicher Benutzung; Zuverlässigkeit mit einer Fehlerquote unter 1 Millionstel; Sicherheit gegen Betrug und kriminelle Übergriffe; Benutzerfreundlichkeit; Gebührenabrechnung mit den fahrenden Fahrzeugen bei mehrspurigem Verkehr und Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h. Diesen Anforderungen genügt eine Technik, in deren Mittelpunkt eine sog. Smartcard steht. Diese Karte im Format einer Scheckkarte enthält einen Computerchip zur Speicherung des vorhandenen Guthabens und zur Registrierung der letzten 200 Buchungsvorgänge. Außerdem leistet sie die Verschlüsselung und Entschlüsselung aller übertragenen Daten. Das Guthaben, das in Geldeinheiten auf dieser Karte gespeichert ist, kann an Verkaufsstationen nach Bedarf wieder aufgefüllt werden. Im Fahrzeug wird die Karte in einen Transponder gesteckt. Dieser wird an die Windschutzscheibe geklebt. Er ermöglicht bei der Durchfahrt durch eine Gebührenstation den Datenaustausch zwischen Smartcard und der Gebührenstation. Dabei wird je nach Ort und Tageszeit ein Geldbetrag vom Guthaben auf der Karte abgezogen. Die Gebührenstationen sollen an strategisch ausgewählten Punkten des Straßennetzes aufgestellt werden. Dieses System hat alle Eigenschaften, die auch eine internationale Anwendung, z.B. auf den kostenpflichtigen Autobahnen in Südeuropa oder in den Innenstädten anderer Länder ermöglicht.