Detailergebnis zu DOK-Nr. 38636
Amphibienschutz an Straßen / Pilotprojekt "Braken"
Autoren |
R. Podloucky I. Schlupp M. Kietz |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Hannover: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Fachbehörde für Naturschutz, 1990, 20 S., zahlr. B, 4 T, 18 Q (Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen H. 1)
Straßen gefährden viele Tierarten durch direkte Tötung oder durch unüberwindbare Barrierewirkung. Bei neuen Straßen kann diese Gefahr auch durch Schutzmaßnahmen nicht ausgeglichen werden, für bestehende Straßen sind sie jedoch sinnvoll. Ein Patentrezept für die Diskrepanz von Verkehrs- und Amphibienwanderweg gibt es nicht. Für jede Situation müssen die Verhältnisse untersucht und erst dann durch geeignete und vertretbare Maßnahmen unterstützt werden. Es werden Beispiele vorgestellt. Die zeitweise Sperrung von Straßen während der Hauptwanderzeiten erfordert den geringsten Aufwand und entspricht am besten dem natürlichen Ablauf. Die rechtliche Regelung hierzu wurde durch Fortschreibung des § 45 StVO verbessert. Tierdurchlässe als Krötentunnel sind nur unter dem Aspekt ständiger Wegsamkeit während des gesamten Lebenszyklus vertretbar. Sie müssen sowohl der adulten Laich- und Rückwanderung, wie auch den Jungkröten dienen und sind mit entsprechend ausgerichteten Sperr- und Leitsystemen zu verbinden. Eine überwiegende Zahl derartiger Anlagen erfüllt ihre Aufgaben ungenügend. Am Beispiel einer Uferstraße werden Schwierigkeiten einer nicht konzentrisch faßbaren Amphibienwanderung deutlich gemacht. Die Anlage eines geeigneten Ersatzlaichgewässers, womöglich in günstigerer Lage zum Sommerlebensraum, kann für Amphibienpopulationen durchaus vorteilhaft sein. Die Größe soll nicht unter 500 Quadratmeter liegen, die Uferneigungen sollen wechseln und insbesondere die Nordufer durch Ausbuchtungen verlängert sein. Mit einer Maßnahme des Straßenbauamtes Stade wird die Standortwahl und Anlage eines solchen Gewässers sowie von dauerhaften Barrieren und festen Leiteinrichtungen aus Schutzplanken-gestützten Erdschwellen dargestellt. Eine Erstbesiedelung des Gewässers erfolgte durch Einsetzen und durch spontane Annahme von Erdkröten. Es zeigt sich, daß in jährlich zunehmendem Maße ein Großteil der Population den Weiher annimmt. Diese Fähigkeit zur Neubesiedlung steht zwar im Widerspruch zur vielfach beobachteten Laichplatztreue der Erdkröte, ist aber eine Bestätigung der Eroberungsstrategie jeglichen natürlichen Lebens. Die Aktionen der Besiedlung und die aufgezeichneten Ergebnisse seit 1986 werden beschrieben und tabellarisch belegt.