Detailergebnis zu DOK-Nr. 38646
Verkehrsmanagement für internationale Güterfernverkehre
Autoren |
P. Cerwenka |
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Sachgebiete |
5.21 Straßengüterverkehr |
Straße und Verkehr 76 (1990) Nr. 2, S. 63-72, 23 Q
Das Thema ist am 23.11.1989 im Rahmen der Europäischen Verkehrsministerkonferenz (ECMT) in Paris ausführlich behandelt worden. Nach Empfehlungen dieser Konferenz sollte sich dieser Bericht hauptsächlich mit dem grenzüberschreitenden Transport im Güterfernverkehr und für das Territorium der ECMT auseinandersetzen. Da der anwachsende Güterverkehr, mit den zusätzlichen ca. 150 Mio. Personenkraftwagen, die Umwelt immer mehr belastet, versucht der Bericht unter dem Gesichtspunkt der Umweltrelevanz auf folgende Fragen eine Antwort zu geben: a) Welche Umweltprobleme ergeben sich aus den derzeitigen Transportvolumina? b) Welche Änderungen sind in den Transportvolumina in Zukunft zu erwarten und welche Konsequenzen ergeben sich für die Umwelt daraus? c) Welche Rolle spielen die einzelnen Verkehrsträger und wie kann der Modal-Split verändert werden? Welchen Part kann der kombinierte Verkehr übernehmen? d) Welche Maßnahmen zur umweltschonenden Abwicklung des Straßen(güter)verkehrs können ergriffen werden? e) Welche Änderungen in den derzeitigen (nationalen) Verkehrspolitiken (sofern es solche überhaupt gibt) müssen avisiert werden, damit umweltschonende Effekte wirksam werden können? Güterkraftfahrzeuge besitzen neben Motorrädern bei der Lärmemission eine Spitzenposition und bei der Schadstoffemission (CO, CH, NO Index x) ist der Verkehrssektor in erheblichem Maße beteiligt (in der Bundesrepublik Deutschland zum Teil mit 50 %). Eisenbahn und Flugzeug als Personenverkehrsmittel sind 25-30 mal sicherer als Straßenverkehrsmittel. Die Zunahme der Pkw in den ECMT-Ländern von 1987 bis zum Jahre 2000 um 17-19 %, welche eine Fahrleistungszunahme um 15 % zur Folge hat, ist wesentlich niedriger im Vergleich mit der Zunahme des grenzüberschreitenden Güterverkehrs, welcher in diesem Zeitraum ca. 40 % betragen wird. Diese Entwicklung hat für die Umweltbelastung verheerende Folgen und die Liberalisierungs- und Harmonisierungsmaßnahmen des EG-Binnenmarktes (aber ebenso auch die "Just-in-Time"-Produktion) werden den "Modal-Split" zu Gunsten der Straßengütertransporte beeinflussen und damit die Situation weiter verschlechtern. Es soll daher zum Grundsatz eines umweltorientierten Verkehrsmanagements werden: Eine Umweltbelastung über jenes Maß hinaus, das durch jeweils aktuellste erprobte technische Möglichkeiten, durch rechtverbindliche Normen und durch verantwortungsvolles Handeln eingehalten werden kann, darf nicht als Kavaliersdelikt bagatellisiert werden, sondern hat als gemeinschaftsschädigende Aneignung bzw. Vernichtung von Umweltressourcen zu gelten, für welche eine angemessene, von der Gemeinschaft festzulegende Entschädigung zu leisten ist. Maßnahmen, wie z.B. Schaffung einer Umweltsteuer durch Einführung einer Kilometersteuer (wobei das Befahren besonders sensibler Gebiete durch Zuschläge berücksichtigt wird), Abschaffung der Pauschalierungen und Rabattierungen, Attraktivierung der Bahn, Vereinheitlichung der Lichtraumprofile, Spurweiten und Stromsysteme und Schaffung einer übernationalen Bahnbetriebsgesellschaft sollen hierbei helfen, den Modal-Split zu Gunsten der Bahn zu beeinflussen. Verbesserung des Auslastungsgrades der Gütertransporter, Abschaffung der Kabotageverbote, Erlaubnis für Rücktransporte sowie die Geschwindigkeits- und Fahrbeschränkungen (Senkung des Tempolimits) sollen eine umweltschonende Abwicklung des Straßengüterverkehrs ermöglichen. Die Zusammenfassung der politischen Kompetenzen für alle Verkehrsträger in jedem ECMT-Land in einer Verwaltungseinheit soll einen besseren administrativen Rahmen hierfür bilden.