Detailergebnis zu DOK-Nr. 38749
Wertewandel und Verhaltensweisen - Wandeln sich mit den Werten auch die Verhaltensweisen?
Autoren |
S. Rommerskirchen |
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Sachgebiete |
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Straße und Autobahn 41 (1990) Nr. 7, S. 290-294, 6 B
Nach einer kurzen Definition des Begriffes Wertewandel in Abgrenzung zu kurzfristigen "modischen" Zeiterscheinungen und der Einordnung des mit Umfrageergebnissen belegten gestiegenen ökologischen Bewußtseins in die Kategorie Wertewandel zeigt der Autor anhand der Entwicklungen von Verkehrsaufkommen, Modal-Split und Fahrleistung in der Bundesrepublik Deutschland seit Ende der sechziger Jahre, daß eine erhebliche Diskrepanz zwischen verbal geäußerter Einstellung und tatsächlichem Verhalten besteht, und zwar nicht nur beim Einzelnen, sondern auch bei den Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik. Eine wesentliche Ursache dafür wird darin gesehen, daß es im Umweltbereich oftmals keine direkte Wirkungsbeziehung zwischen eigenem Handeln und eigener Betroffenheit gibt. Eine Reduzierung der globalen Beeinträchtigung der Umwelt durch Selbstbeschränkung und technische Lösungsansätze wird - auch vor dem Hintergrund zunehmender Weltmotorisierung und dem ungehemmten Drang zu mehr Mobilität - eher skeptisch beurteilt. Ein Wertewandel könnte allerdings die Akzeptanz von dirigistischen Eingriffen, v.a. über den Preis und weniger über Ver- und Gebote, und somit auch die Bereitschaft von Politikern zu entsprechenden Entscheidungen, die per se nicht sozial ausgewogen sein werden, verbessern.