Detailergebnis zu DOK-Nr. 38790
Ziele und Hauptprobleme einer gemeinsamen deutschen Verkehrspolitik
Autoren |
R. Willeke |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft |
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 61 (1990) Nr. 2, S. 59-73, 2 T
Die bisher zwischen beiden Teilen Deutschlands vereinbarte Verkehrsunion darf nicht nur, sie muß vielmehr in vielerlei Hinsicht unfertig sein; sie markiert einen Übergang und besteht aus einer Abfolge von Schritten. Es wird sich schnell herausstellen, daß die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit der DDR-Wirtschaft nicht nur von der Qualität der Produkte abhängt, sondern wesentlich auch von der Qualität der Logistik, die über Liefersicherheit und Lieferservice entscheidet. Auf den Weltmärkten geht es immer weniger nur um die technischen Attribute der Waren, in den Vordergrund stellt sich die wirtschaftliche Attraktivität als ein Bündel vieler positiver Attribute. Gefordert wird damit eine Kette von Leistungen als Gemeinschaftsaufgabe von Produktion, Handel, Spedition und Transport und damit auch ein Denken und Planen in Informations- und Transportketten. Die öffentlichen Betriebe, besonders die Eisenbahnen, sind demzufolge marktkonform wie Wirtschaftsunternehmen zu führen, und die Planung der Verkehrsinfrastruktur muß nachfrageorientiert in die Steuerungs- und Entwicklungslogistik des Marktsystems einbezogen werden. Stark expandierender Straßengüterverkehr ist zu erwarten. Dagegen die Vorrangstellung der Eisenbahn zu priorisieren wäre im höchsten Maße produktivitätshemmend. Die Eisenbahn kann der politischen Grundsatzentscheidung für ein markwirtschaftliches System nur gerecht werden, wenn sie vom "Primat der Politik" befreit wird. Nur die schnelle Verbindung von Punkt zu Punkt paßt zur Eisenbahn der Zukunft, und nur mit ihr hat die Eisenbahn Zukunft.