Detailergebnis zu DOK-Nr. 38869
Zum Scherverhalten von Geokunststoffen
Autoren |
F. Saathoff |
---|---|
Sachgebiete |
9.12 Vliesstoffe, Papier, Folien, Textilien, Geotextilien |
Bauingenieur 65 (1990) Nr. 5, S. 195-207, 22 B, 4 T, 9 Q
Im vorliegenden Bericht werden bisher bekannte Erkenntnisse zum Scherverhalten von Geokunststoffen wiedergegeben. Besonders wird auf die Verhältnisse an der Scherfuge Dichtungsbahn/Boden bzw. Vliesstoff/Dichtungsbahn oder Vliesstoff/Boden eingegangen. Diese Kenntnisse sind für die Dimensionierung eines Dichtungssystems erforderlich. Eine Profilierung der Kunststoffbahn erhöht den Scherwiderstand, wobei die verschiedenen Formen der Profilierung weitgehend ohne Einfluß sind. Bei strukturierten Bahnen steigt der Scherwiderstand mit steigendem Grobkorngehalt des Bodens, während bei glatten Kunststoffbahnen Böden mit höherem Feinkornanteil höhere Werte aufweisen. In der Fuge Vlies/Dichtungsbahn verzahnen sich profilierte Bahnen besser als glatte, wobei die Profilierung aus der Dichtungsseite wichtiger ist als die Rauheit des Vlieses. Eine Einteilung der Geotextilien in Produktgruppen mit guten oder weniger guten Schereigenschaften ist nicht möglich. Allerdings weisen mechanisch verfestigte Spinnfaser-Vliese im Kontakt mit PEHD-Bahnen höhere Scherwiderstände auf als Endlosfaser-Vliese oder thermisch verfestigte Vliese. Der Scherspannungsverlauf ist in den ersten mm der Verschiebung bei allen Geotextilien ähnlich. Die Grenzscherspannungen sind nach den vorliegenden Untersuchungen unabhängig von der Schergeschwindigkeit. Eine Ausrüstung der Geotextilien mit einer PU-Beschichtung verringert den Scherwert in der Fuge Vlies/Dichtungsbahn. Die Ergebnisse lassen nicht die Zuordnung bestimmter Eigenschaften zu verschiedenen Produktgruppen zu. Vielmehr müssen die für die Bemessung notwendigen Werte jeweils für ein gewähltes Dichtungssystem mit den im Einzelfall wichtigen Bedingungen bestimmt werden.