Detailergebnis zu DOK-Nr. 38932
Ökonomische Evaluierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten - Sind negative Ergebnisse vorprogrammiert?
Autoren |
G. Aberle |
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Sachgebiete |
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) |
Veröffentlichungen aus dem Institut für Straßen- und Verkehrswesen (Univ. Stuttgart) H. 5, 1990, S. 35-51
Ausgehend von den derzeitigen Randbedingungen zum standardisierten Bewertungsverfahren der Bundesverkehrswegeplanung werden Teilaspekte der dabei angewendeten Nutzen-Kosten-Analyse kritisch dargestellt. Empfohlen wird ein grundsätzliches Überdenken des Bewertungsverfahrens in mindestens sieben Bereichen: 1. dimensionslose Werteskalierung statt monetäre Bewertungsansätze; 2. Nutzeneffekte mit der Schätzung von Zahlungsbereitschaften verbinden, d.h. Präferenzierung der Kombination von "willingness to pay" und "willingness to sell"; 3. neben negativen auch positive externe Projekteffekte berücksichtigen; 4. Planungsnull-Plus-Fälle angesichts schwieriger Projektrealisierungen (ein Wahltermin kann das Planungs-Kartenhaus kippen!) weniger extensiv definieren; 5. adäquatere Berücksichtigung EG-weiter Standortwirkungen von Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen; 6. neben Zentralität als Standortqualitätsfaktor aussagefähigere Bewertungsgrößen berücksichtigen, z.B. industrielle Logistikfunktionen; 7. EG-weite Maßnahmen-Bewertung im Sinne der Integrationsbedeutung von Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen. Insgesamt kommt die Sorge zum Ausdruck, daß ohne Berücksichtigung der erwähnten Denkanstöße die derzeitige Bewertung von Verkehrs-Infrastruktur- und besonders von Straßenbaumaßnahmen kaum noch positive Ergebnisse bei der Bundesverkehrswegeplanung erwarten läßt.