Detailergebnis zu DOK-Nr. 39008
Frauennachttaxi - Eine Alternative zum öffentlichen Nahverkehr?
Autoren |
C. Jeschke |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkehr und Technik 43 (1990) Nr. 6, S. 213-218, 12 T, 35 Q
In der Verkehrsplanung sind bisher Nachttaxis bzw. Nachtfahrdienste für Frauen weitgehend unberücksichtigt geblieben, obwohl sie im Prinzip eine Ergänzung des Angebots öffentlichen Verkehrs darstellen. Daher gibt es keine fachspezifischen Kriterien zur Bedarfs- und Einsatzabschätzung, ebenso fehlen Betriebs- bzw. Organisationshinweise. Aus Vorsicht und Angst vor Bedrohung schränken Frauen abends und nachts ihre außerhäuslichen Handlungsspielräume ein, und die meisten von ihnen sind auf die Alternativen zum motorisierten Individualverkehr angewiesen. Deshalb sollten ihre Bedürfnisse bei der Konzeption des ÖPNV auch besonders berücksichtigt werden. Die Einrichtung eines Nachtfahrdienstes für Frauen ist abhängig vom vorhandenen sonstigen abendlichen/nächtlichen Verkehrsangebot, das wiederum vom Nachfragepotential, vor allem von der Einwohner/innenzahl, abhängt. In dünn besiedelten Gebieten, in kleineren Gemeinden mit einem geringen bzw. gar keinem ÖV-Angebot sind andere Maßnahmen zu ergreifen als in einer dicht besiedelten, lebendigen Metropole. Davon wird der Bedarf nach einem Nachtfahrdienst beeinflußt, und eine Einrichtung sollte aufgrund dessen geprüft werden. Eine besondere Problemgruppe bei der Betrachtung abendlicher Mobilitätschancen sind ältere Frauen. Für die Verkehrsbetriebe größerer Kommunen, die in den verkehrsschwachen Zeiten mit einer eingeschränkten Akzeptanz rechnen müssen, sind bauliche und konstruktive Maßnahmen für Anlagen und Fahrzeuge sowie betriebliche, beispielweise bessere Fahrplanabstimmungen für Umsteigebeziehungen, angepaßtere Lösungen. Als Beispiel für einen Nachtfahrdienst in einer Großstadt wird die Situation in Berlin (West) vorgestellt.