Detailergebnis zu DOK-Nr. 39086
DDR-Stadtverkehr an der Wende
Autoren |
H.H. Saitz |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
Straße und Autobahn 41 (1990) Nr. 12, S. 583-588
Ausgangspunkt für eine Analyse der gegenwärtigen und zukünftigen Situation der Städte im Bereich der neuen Länder der Bundesrepublik ist eine allgemeine Reflexion des Straßenbaus und Straßenverkehrs in diesem Bereich vor der sogenannten Wende. Maßgebend war das kommunistisch-sozialistische Dogma eines usurpierten Führungsanspruchs einer Partei gegenüber dem übrigen Volk. Darauf aufbauend wurde der Versuch unternommen, die Mobilität der Menschen und ihre Realisierung im gesellschaftlich erwünschten Sinne zu beeinflussen. Das Ziel eines kostenlosen ÖPNV steuerte alle Denk- und Finanzierungsprozesse. Dies führte zu einer unvorstellbaren Verwüstung der natürlichen und gebauten Umwelt sowie der Stadtstruktur und zu einer Degeneration der technologischen Kultur sowie des Qualitätsdenkens. Gravierende Mängel der Straßensubstanz und bei den Straßenbrücken waren unvermeidlich. Verkehrsplanung und Verkehrsbau gerieten zu Notprogrammen der Lebenserhaltung. Die nun hereinbrechende Autoflut ist nicht zu bewältigen, da selbst für den ruhenden Verkehr keine Konzepte existieren. Die Tragik liegt in dem Zwiespalt zwischen Chance zu einem gezielten Neuanfang, der bereits in den alten Bundesländern erkannte Fehlentwicklungen zu vermeiden sucht und der Notwendigkeit zwanghaft raschen Handlungsbedarfs (Stellung des ÖPNV, Berücksichtigung ökologischer Aspekte, Unfallvermeidung, Schaffung/Verbesserung der Infrastruktur, Verkehrsberuhigung usw.).