Detailergebnis zu DOK-Nr. 39277
Vergleichsuntersuchungen zum weißen Netz mit eingeschränktem Winterdienst
Autoren |
H. Hanke W. Durth C. Levin |
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Sachgebiete |
16.4 Winterdienst |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 550, 1989, S. 82-163, zahlr. B, T, Q
Es wurde untersucht, wie sich ein eingeschränkter Winterdienst, bei dem in der Regel statt Salz Splitt oder gar nicht gestreut wird, auf die Verkehrssicherheit und die Wirtschaftlichkeit auswirken. Hierfür wurden an sieben repräsentativen Strecken in Bayern (Splittstreuung) und Hessen (reine Räumung) im Winter umfangreiche Geschwindigkeitsmessungen, Verkehrszählungen und Beobachtungen zu Fahrbahnzustand und Fahrverhalten durchgeführt und über fahrdynamische Berechnungen das potentielle Unfallrisiko bewertet. Parallel dazu wurde die Winterdienst-Praxis auf den Strecken analysiert und die Verkehrsunfälle praktisch aller hessischen und bayerischen weißen Strecken (etwa 800 km) für vier Winterperioden eingehend ausgewertet. In der Gesamtbilanz des eingeschränkten Winterdienstes zeigt sich sowohl in Bayern als auch in Hessen ein erheblicher Anstieg der Unfallrate auf den weißen Strecken. Durch starke Verkehrsverlagerungen auf andere Strecken ist der Anstieg der absoluten Unfallzahlen auf den weißen Strecken nicht entsprechend deutlich, bei Einbeziehung des verlagerten Verkehrs in die Bilanz ergibt sich jedoch bereits bei vorsichtiger Schätzung eine Zunahme der Unfälle um 55 bis 63 %, mit jeweils deutlicher Zunahme der Personenschäden. Auch bei Gegenüberstellung der verkehrlich-betrieblichen Kosten und Nutzen zeigt sich eine deutlich negative Gesamtbilanz im Vergleich zum normalen Winterdienst. Der eingeschränkte Winterdienst ist damit auf Außerortsstraßen keine bzw. keine generelle Alternative zum Winterdienst mit Streusalz. Auf einem sehr geringen Teil des Netzes ist jedoch ein eingeschränkter Winterdienst möglich, wenn die Streckenauswahl restriktiver erfolgt und der eingeschränkte Winterdienst differenzierter durchgeführt wird als bisher.