Detailergebnis zu DOK-Nr. 39400
Beurteilung, Abwägung und Auswahl von Infrastruktur-Großprojekten - ausgewählte methodische Aspekte
Autoren |
K.J. Beckmann |
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Sachgebiete |
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) |
Informationen zur Raumentwicklung (1990) Nr. 4/5, S. 175-191, 7 B, 2 T, 13 Q
Hohe Dringlichkeiten der Problembewältigung, unvollständige Informationen über Problemsituationen wie auch über Handlungsmöglichkeiten, Vielfalt der Wirkungen und möglicherweise politische Vorfestlegungen auf einzelne Problemlösungen erschweren die planerische Vorbereitung von Großprojekten. In diesen Situationen ausgeprägter Zielkonflikte, deutlicher Informationsdefizite, mangelnder Routinisierung der Handhabung wird der Einsatz von "Bewertungsverfahren" gefordert. Ob allerdings die auf dem Markt befindlichen Verfahren den zu stellenden Anforderungen nachvollziehbarer und kontrollierbarer Beurteilungen, Abwägungen und Auswahlen genügen, muß mit Fug und Recht bezweifelt werden. Die vorzuschlagenden Verfahren und Vorgehensstrategien müssen dazu beitragen, a) die Vielzahl der Handlungsmöglichkeiten auf die Teilmenge der zulässigen Handlungsmöglichkeiten einzugrenzen, b) aus der Menge der zulässigen Handlungsoptionen die relativ vorteilhaften - unter Umständen unter Budgetrestriktionen - auszuwählen, c) dabei über die Handlungsoptionen und deren Wirkungen zu "lernen" und eventuell modifizierte Handlungsoptionen zu finden. Bei der Festlegung von Zulässigkeitsschranken ("Mindeststandards") sowie der zusammenfassenden Beurteilung von Handlungsoptionen kommt der Ermittlung und Darstellung von "Trade-Offs" eine besondere Bedeutung zu. Als "Trade-Offs" werden die Relationen von Verschlechterungen einzelner Projektwirkungen bei gleichzeitig erhöhten Anforderungen an andere Projektwirkungen verstanden. Mit dem vorgeschlagenen Verfahrens- und Vorgehenskonzept zur Beurteilung, Abwägung und Auswahl von Großprojekten werden nicht formalisierte Verfahren wie Diskussionsverfahren, "ganzheitliche" Beurteilungs- und Auswahlverfahren, teil- formalisierte Verfahren wie multikriterielle Verträglichkeitsprüfungen oder interaktiv handhabbare multikriterielle Eleminationsverfahren, formalisierte Verfahren wie Nutzen-Kosten-Analysen oder Nutzwertanalysen zusammengeführt.