Detailergebnis zu DOK-Nr. 39403
Auswirkungen eines Wertewandels in Verkehrsszenarien
Autoren |
W. Rothengatter |
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Sachgebiete |
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
in: Maßnahmenbewertung in der Verkehrsplanung, FGSV-Kolloquium am 12. u. 13. Oktober 1989 in Bonn. Köln: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, 1991, S. 95-100, 5 B, 3 Q (FGSV-Nr. 002/38)
Bewertungen von Verkehrsanlagen müssen auf einem gesellschaftlichen Wertesystem aufbauen. Der Streit über Subjektivität oder Objektivität der Werte bzw. Bewertungen ist weiterhin im Gange. Im Verkehrswesen spielen zwei Zielsetzungen des Menschen eine entscheidende Rolle: 1. Unbehindertes Ausleben der Mobilität mit Nutzung aller ihrer Effizienzverbesserungen; 2. Erhaltung der körperlichen Unversehrtheit des Menschen und seiner natürlichen Umgebung. Werden Einbußen bei Ziel 1 hingenommen, dann lassen sich Verbesserungen bei Ziel 2 erreichen. Dieses Prinzip bewegt die Bewertungen. Nach der Devise Verkehr ist kein Naturereignis, das unbeeinflußbar vom Himmel fällt, sondern ein Arbeitsfeld, sind verschiedene ökologische Szenarien ausgearbeitet worden. Sie wurden an den Fallstudien einer Großstadt (Berlin), eines großen Bundeslandes (Nordrhein-Westfalen) und eines Nachbarlandes (Niederlande) getestet. In allen drei Fällen ist ein deutlicher Rückgang des Autoverkehrs - bis 21 % - und eine Zunahme des öffentlichen Verkehrs - bis zu 27,6 % - mit erheblicher Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ermittelt worden. Daraus ist zu schließen, daß die Entscheidung für die Wahl des Verkehrsmittels von unterschiedlichen Randbedingungen abhängig ist. Bei der Bewertung von Verkehrsanlagen sind Fehlbeurteilungen vermeidbar, wenn übergreifende Betrachtungen angestellt werden. Bewertungen können für größere Verkehrsmengen mehr Wirtschaftlichkeitseffekte ausweisen, ohne die Verluste am Gesamtnutzen zu verdeutlichen. Bewertungen müssen mehr sein als nur die Beruhigung des öffentlichen Gewissens.