Detailergebnis zu DOK-Nr. 39571
Öffentlicher Personennahverkehr - Teil einer Differenzierten Bedienung
Autoren |
J. Fiedler |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkehr und Technik 44 (1991) Nr. 5, S. 172-180, 3 T, 11 Q
Zur Sicherstellung der Finanzierbarkeit des ÖPNV gilt das Ziel, das Aufkommen an motorisiertem Individualverkehr (MIV) zu verringern und die Verkehrsmittelwahl der Bürger zugunsten des ÖPNV zu verändern, um über mehr Fahrgäste den Zuschußbedarf deutlich zu senken. Beides setzt ein kundengerechtes Fahrtenangebot im ÖPNV voraus, worauf sich die Berichtsausführungen primär beziehen. Die Erörterung anderer Teilbereiche soll die gegenseitige Verzahnung andeuten und auf die Notwendigkeit einer umfassenden Betrachtungsweise aufmerksam machen. Der konzeptionelle Ansatz zur ÖPNV-Planung basiert auf der Prämisse "Jede(r) ist ein potentieller ÖPNV-Kunde!". Das Ergebnis ereignis- und personengruppen-orientierter Bedienungsüberlegungen führt zum Vorschlag des "Differenzierten Bedienungsmodells". Es verknüpft alle zur Verfügung stehenden Verkehrsarten und bezieht sie in die Verkehrsplanung ein. Die Begriffe gebundener, teilgebundener und ungebundener Verkehr beschreiben dabei das Maß zeitlicher, räumlicher und konzessionsrechtlicher Bindungen. Ausgewählte Bedienungsformen wie Sammeltaxen und Bürger-Sammelautos werden kurz dargestellt. Zur Befriedigung aller Mobilitätsbedürfnisse ist ein Zusammenwirken der Bedienungsformen erforderlich. Zur ÖPNV-Bedienung ländlicher Räume hat der Autor das "mehrstufige differenzierte Bedienungsmodell" entwickelt. Es basiert auf dem Gedanken, lokale und regionale Bedienungsaufgaben strikt zu trennen und die Lokalverbindungen zum Ausgangspunkt der Planung zu machen. Als Planungsmethode wird eine "Kommunizierende Planung und Umsetzung" empfohlen. Zur tatsächlichen Steigerung der ÖPNV-Nachfrage ist es erforderlich, das differenzierte Bedienungsangebot allen potentiellen Fahrgästen durch entsprechende Fahrgastinformation und Marketing zu verdeutlichen. Darin sind auch tarifliche Überlegungen einzubeziehen. Mit der Planung der differenzierten Bedienung wäre nach dem Autor das für viele Generalverkehrspläne beklagte Mißverhältnis zwischen Aussagen zum MIV und Aussagen zum "Umweltverbund" (ÖPNV, Radfahrer, Fußgänger) behoben und eine wirklich integrierte Verkehrsplanung in enger Zusammenarbeit aller Beteiligten endlich möglich.