Detailergebnis zu DOK-Nr. 39927
Zur Funktionsfähigkeit von ACO-Amphibienschutzanlagen an zwei Kreisstraßen im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Autoren |
R. Polivka U. Kist P. Groß |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Natur und Landschaft 66 (1991) Nr. 7/8, S. 375-383, 11 B, 1 T, zahlr. Q
Die heimischen Amphibienarten sind in ihrem Bestand erheblich gefährdet. Neben vielfältigen Gefährdungen trägt insbesondere der Straßenbau zur Beeinträchtigung, Trennung und Zerstörung von Lebensräumen sowie bei den wandernden Amphibienarten zu erheblichen Verlusten infolge Straßenverkehr bei. Neben Sperrung betroffener Straßen, Anlage von Ersatzlaichgewässern, Umsiedlung von Amphibienpopulationen kommt der Anlage von stationären Leitzäunen und Durchlaßsystemen, die Amphibien eine gefahrlose Querung der Straße ermöglichen sollen, eine große Bedeutung im Rahmen der Amphibienschutzkonzepte zu. Vielfach durchgeführte Untersuchungen verschiedener Amphibienschutzsysteme konnten keine endgültigen Aussagen bezüglich der Akzeptanz der verschiedenen Leit- und Durchlaßsysteme treffen. Der vorliegende Bericht befaßt sich mit Untersuchungen von ACO-Amphibienschutzanlagen an 2 hessischen Kreisstraßen im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Topographische Gegebenheiten ließen hier den Einbau üblicher großvolumiger Zwei-Wege-Durchlaßsysteme nicht zu. So kam als Alternative eine Amphibienschutzanlage der Firma ACO mit oberflächennahen, kleinvolumigen Durchlässen zur Anwendung. Der Bericht beschreibt die örtlichen Gegebenheiten, die Konzeption der untersuchten Amphibienschutzanlagen sowie Untersuchungsmethodik. Die dargelegten Untersuchungsergebnisse und Erkenntnisse zu Laichplatzwanderungen, Verweildauer vor der Schutzanlage, Frequentierung der Tunnel, Funktion der Leitzäune und Leiteinrichtungen sowie zur Jungkrötenwanderung beziehen sich in erster Linie auf Erdkrötenpopulationen. Zusammenfassend stellen die Autoren fest, daß grundsätzlich positive Erfahrungen mit weitlumigen Zwei-Wege-Durchlässen vorliegen. Wo topographische Verhältnisse jedoch ein derartiges Durchlaßsystem nicht zulassen, können die ACO-Schutzeinrichtungen durchaus eine Alternative darstellen. Neben einer umfassenden tierökologischen Bestandsanalyse als Voraussetzung für eine funktionstüchtige Schutzanlage sind jedoch detaillierte Voruntersuchungen zur Klärung der Punkte a) Anzahl, Lage, Orientierung der Tunnel; b) Typ, Länge und günstigste Anordnung des Leitsystems erforderlich. Mögliche Probleme des Barriereeffektes, der Straßenunterhaltung sowie der Wartungsaufwand sind bei dem Einbau von ACO-Amphibienschutzanlagen zu berücksichtigen.