Detailergebnis zu DOK-Nr. 40076
Ingenieurbauwerke an Straßen - Gestaltungsaufgaben für Ingenieure und Architekten
Autoren |
F. Kind-Barkauskas |
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Sachgebiete |
15.0 Allgemeines, Erhaltung |
Beton 41 (1991) Nr. 1, S. 13-16, Nr. 2, S. 63-66, 8 B, 23 Q (auch als Sonderdruck)
Ingenieurbauwerke an Straßen, d.h. Brücken, Stützwände und Tunnelportale, sind durch die Topographie, die Trassierungselemente der Straße und statisch-konstruktive Erfordernisse geprägt. Ihre Gestaltung ist in zunehmendem Maße der Kritik der Öffentlichkeit ausgesetzt. Im Auftrag des Bundesministers für Verkehr gibt der Autor anhand ausgeführter Bauwerke Anregungen zur Gestaltung, die er als "Synthese von Funktion, Umweltanpassung, Konstruktion und Architektur" auffaßt. Bei Brücken dominiert die Konstruktion, die klar erkennbare Tragwirkung. Grundlage einer guten Gestaltung ist die harmonische Proportionierung der einzelnen Bauglieder. Der Architekt soll keinen überflüssigen Zierrat hinzufügen, sondern das Gute hervorheben. Der Überbau soll möglichst schlank erscheinen, das geschieht u.a. durch weitauskragende Gehwege. Die Stützen werden auf die Schlankheit des Überbaus abgestimmt. Bei gedrungenen oder stark ins Auge fallenden Stützen bieten sich zur Auflösung störender Massen stark gebrochene Kanten, lineare Veränderung des Querschnitts und besondere Schalung an. Widerlager dürfen durch ihre Masse nicht das Gesamtbild erdrücken, müssen andererseits aber klar Anfang und Ende des Brückenzuges erkennen lassen. Bei großen Flächen, besonders bei Flügelwänden, läßt sich die Monotonie des Betons durch besondere Schalung oder Steinverblendung vermeiden. Geländer und Gesims bilden den oberen Abschluß einer Brücke. Diese Bauteile müssen in ihrer Gesamtheit wirken und im Detail sorgfältig durchgestaltet sein. Tunnelportale sind sichtbar und deutlich auszubilden aber dezent der Böschungsneigung anzupassen. Portale städtischer Tunnel erfordern besondere Bemühungen hinsichtlich der Einbindung in das Bebauungsbild. Bei Stützwänden kommt der Gestaltung insofern eine besondere Bedeutung zu, da sie im Zusammenhang mit störenden Geländesprüngen zu sehen sind. Grundsätzlich kommt es auf die Neigung, den oberen Abschluß und den für die Bepflanzung erforderlichen Abstand vom Straßenkörper an. Bei sichtbaren Betonflächen bieten sich abwechslungsreiche Schalungen bis zur reliefartigen Durchbildung an. Verkleidungen aus Natur- oder Ziegelmauerwerk sollten stets landschaftsgebunden sein. Besondere Bedeutung kommt der Bepflanzung zu. Entsprechende Pflanznischen und Pflanztröge sind beim Entwurf zu berücksichtigen. Wo es an Platz fehlt, z.B. bei Trogbauwerken, ist eine zurückhaltende Farbgebung oft das gemäße Gestaltungsmittel.