Detailergebnis zu DOK-Nr. 40286
Experimentelle Untersuchung des Fahrverhaltens von Kraftfahrzeugen beim Überfahren von Schrägverwindungen
Autoren |
E.-U. Hiersche K. Dieterle H.-E. Herring |
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Sachgebiete |
5.10 Entwurf und Trassierung |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 522, 1988, 55 S., zahlr. B, Q
Aus Gründen der Entwässerung und der Fahrdynamik bei Bogenfahrt sind Fahrbahnoberflächen grundsätzlich zum kurveninneren Fahrbahnrand geneigt. Zwischen gegensinnig gekrümmten Bögen mit Überhöhung des kurvenäußeren Randes treten beim Verwinden Bereiche mit geringer Querneigung auf. Diese bilden Schwachstellen der Fahrbahnentwässerung und gehören zu unfallträchtigen Straßenabschnitten bei Nässe. Als günstig bei der Abführung des Niederschlagwassers erweist sich die Schrägverwindung, die jedoch wegen der aufwendigen baulichen Herstellung und der nachteiligen fahrdynamischen Auswirkungen auf die Querbeschleunigung beim Überfahren des Grats selten angewandt wird. Um vertiefte Kenntnisse über die fahrdynamischen Auswirkungen der Schrägverwindung zu erhalten, wurden mit einem Meßfahrzeug entsprechende Verwindungsbereiche mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten befahren und die in allen vier Rädern auftretenden Kräfte simultan gemessen. Die Ergebnisse der durchgeführten Versuchsfahrten werden anhand der Querbeschleunigungsprofile, der Seitenkraftprofile und der Radlastprofile diskutiert. Anhand der Meßergebnisse wird der zuvor theoretisch aufgezeigte Querbeschleunigungsverlauf bestätigt. Durch die Berücksichtigung von fahrbahn- und fahrwerkbedingten Ausrundungen wird gezeigt, daß die Unstetigkeitsstelle im Querbeschleunigungsverlauf beim Überqueren des Grates bei realen Fahrten verschwindet. Hinsichtlich des Kraftschlusses entstehen am Rad keine kritischen Situationen. Die Beschreibung der entwässerungstechnischen Vorteile der Schrägverwindung erfolgt auf Grundlage einer rechnerischen Abschätzung und Darstellung von Zonen unterschiedlicher Wasserfilmdicken. Zur Empfehlung gelangt die Schrägverwindung unter der Voraussetzung kleiner Ausrundungshalbmesser und vorhandener guter optischer Führung vor allem in Krümmungsnullpunkten einer Wendelinie.