Detailergebnis zu DOK-Nr. 40366
Aktualisiertes Berechnungsverfahren für Knotenpunkte ohne Lichtsignalanlagen
Autoren |
M. Großmann |
---|---|
Sachgebiete |
5.11 Knotenpunkte 5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 596, 1991, 105 S., zahlr. B, T, Q
Bei der Beurteilung der Qualität des Verkehrsablaufes an Knotenpunkten ohne Lichtsignalanlagen können unterschiedliche Verfahren zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit eingesetzt werden. Die vorliegende Untersuchung befaßt sich mit den Methoden, die auf mathematisch-analytischen Ansätzen aus der Wahrscheinlichkeits- und der Warteschlangentheorie beruhen. Anhaltspunkt ist das deutsche Merkblatt von 1972 und dessen theoretisches Grundgerüst. Dieses Merkblatt hat in der Folgezeit die Richtlinien in mehreren anderen Ländern beeinflußt. Die theoretischen Grundlagen, die vereinfachende und deshalb teilweise unrealistische Annahmen darstellen (poissonverteilte Verkehrsströme, feste Grenz- und Folgezeitlücken, konstante Verkehrsstärken), werden überprüft, überarbeitet und in ein aktualisiertes Berechnungsverfahren eingebunden. Mit Hilfe der Simulationstechnik lassen sich die Schwierigkeiten bei den theoretischen Herleitungen zum wesentlichen Teil umgehen. Als Ergebnis der Untersuchung wird ein ausformulierter Textvorschlag für ein neues Merkblatt zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Knotenpunkten ohne Lichtsignalanlagen vorgelegt. Ein zusätzlich durchgeführter Praxistest weist die weitgehend zutreffende Beschreibung der realen Verkehrsverhältnisse durch die berechneten Ergebnisse nach. Außerdem ergibt eine stichprobenartige Überprüfung der Werte für die Grenz- und Folgezeitlücken, daß diese für das Verfahren grundlegenden Parameter die tatsächliche Verhaltensweise der Kraftfahrer recht gut beschreibt. Eine Anwendung des Rechenverfahrens ist sowohl für inner- als auch außerorts gelegene Einmündungen oder Kreuzungen möglich, die vorfahrtgeregelt sind nach §§ 8 und 9 (StVO) mit den Verkehrszeichen 301 oder 306 auf der durchgehenden Hauptstraße und 205 oder 206 auf der (den) Nebenstraße(n). Die einzelnen Zufahrten im Knotenpunktsbereich können getrennte Abbiegerspuren oder für Ströme verschiedener Fahrtrichtungen gemeinsam nutzbare Mischspuren aufweisen. Dies gilt sowohl für die Hauptstraßen- als auch für die Nebenstraßenzufahrten. Das Verfahren gestattet es, für jeden einzelnen wartepflichtigen Verkehrsstrom die höchstmögliche Belastung zu berechnen. Durch die Gegenüberstellung mit der tatsächlichen Verkehrsstärke kann festgestellt werden, ob der Knotenpunkt für die einzelnen Teilströme ausreichend leistungsfähig ist. Auf dieser Basis kann entschieden werden, ob eine geänderte Ausbauform oder eine Lichtsignalanlage zur Gewährleistung der Leistungsfähigkeit notwendig ist. Darüber hinaus gelingt eine näherungsweise Einschätzung der Verkehrsqualität durch eine Zuordnung der Leistungsreserven zu Wartezeitklassen.