Detailergebnis zu DOK-Nr. 40379
Verfahren zur Gewinnung repräsentativer Ergebnisse aus schriftlichen Haushaltsbefragungen zum Verkehrsverhalten
Autoren |
G. Maerschalk M. Wermuth W. Brög |
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Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 424, 1984, 164 S., zahlr. B, T, Q
Das Ziel der Untersuchung besteht in der Ermittlung von Genauigkeitsverlusten der Ergebnisse schriftlicher Haushaltsbefragungen zum Verkehrsverhalten, die auf falsche und fehlende Angaben von antwortenden Personen zurückzuführen sind sowie in der Prüfung von Möglichkeiten, die daraus resultierenden Fehler von vornherein zu vermeiden bzw. nachträglich zu korrigieren. Die Beurteilung der Zuverlässigkeit von Befragungsdaten erfolgt im wesentlichen auf der Basis schriftlicher Haushaltsbefragungen mit anschließenden mündlichen Kontrollerhebungen. Möglichkeiten für den Befrager, Einfluß auf die Qualität der Befragungsergebnisse auszuüben, bestehen vor allem bei der Gestaltung des Erhebungsinstruments (Fragebogenaufbau) sowie bei der Erhebungsorganisation. Die Überprüfung verschiedener Kommunikationswege (Postversand, Verteilen durch Boten, kombinierte Verfahren) ergibt, daß die Zustellmethode keinen meßbaren Einfluß auf die Ausfüllqualität hat. Die Fehler der Befragten können sich in der Nicht- oder Falschangabe von einzelnen Merkmalen zur Person bzw. zu den aufgezeichneten Wegen und in der Nichtangabe von tatsächlich absolvierten Wegen (Wege-Nonresponse) äußern. Die Fehleranalyse zeigt, daß der Anteil falscher und fehlender Angaben zur Person relativ gering ist. Überdurchschnittliche Fehlerhäufigkeiten der Wegemerkmale ergeben sich beim Gelegenheitsverkehr (Dienst, Einkauf, Sonstiges) und beim Freizeitverkehr, verhältnismäßig geringe Fehlerzahlen beim regelmäßigen Verkehr (Arbeit, Ausbildung). Unzuverlässig sind die Angaben von Personen über 65 und unter 25 Jahre sowie die von Personen mit niedrigerem Ausbildungsstand. Die Analyse des Wege-Nonresponse zeigt, daß mindestens 14 % der tatsächlich absolvierten Ortsveränderungen überhaupt nicht angegeben sind. Die mit den Pflichtaktivitäten "Arbeit" und "Ausbildung" verbundenen Wege fehlen weniger häufig als Ortsveränderungen der Zweckkategorien "Gelegenheits- und Freizeitverkehr". Ein erheblicher Teil der zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege ist nicht aufgezeichnet, kurze Wege fehlen dementsprechend häufiger als lange Wege. Mehr als die Hälfte der fehlenden Wege sind Heimwege. Am unzuverlässigsten sind die Angaben von Personen unter 15 und über 65 Jahre, von Personen mit niedrigerem Bildungsstand und von Personen ohne Führerschein. Die Analyseergebnisse erlauben Empfehlungen zum Fragebogenaufbau (Inhalt und Umfang des Fragenkataloges, äußere Form, Formulierung der Fragen) und zur Erhebungsorganisation. Für eine nachträgliche Korrektur der Wegehäufigkeit auf Basis von Personenaggregaten sind Hochrechnungsfaktoren in Abhängigkeit von Wegemerkmalen und soziodemographischen Merkmalen angegeben.